Kapitel 89. Um Vorurteile in der vorausschauenden Polizeiarbeit zu bekämpfen, kann die Justiz nicht farbenblind sein
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Eric Siegel
Modelle zur Verbrechensvorhersage sind in einem Sumpf gefangen, der zur Kontroverse verdammt ist, weil sie allein keine Rassengerechtigkeit herstellen können. Das ist ein an sich unlösbares Problem. Es stellt sich heraus, dass solche Modelle zwar schwarze und weiße Angeklagte mit gleicher Genauigkeit kennzeichnen (d.h. ihnen höhere Wahrscheinlichkeiten zuweisen), aber dadurch auch schwarze Angeklagte häufiger falsch kennzeichnen als weiße.1
Doch trotz dieser scheinbar paradoxen Situation bietet sich uns eine noch nie dagewesene Gelegenheit, die soziale Gerechtigkeit voranzutreiben, indem wir die prädiktive Polizeiarbeit so umgestalten, dass sie aktiv zu mehr Gerechtigkeit beiträgt, anstatt die heutigen Ungerechtigkeiten passiv zu verstärken.
Predictive Policing führt ein quantitatives Element in gewichtige, von Menschen getroffene Strafverfolgungsentscheidungen ein, z. B. ob ermittelt oder inhaftiert werden soll, wie lange eine Strafe ausfallen soll und ob eine Bewährung gewährt werden soll. Bei solchen Entscheidungen berücksichtigen Richter/innen und Beamt/innen die berechnete Wahrscheinlichkeit, ...
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