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Fotorealistische Darstellungen (Rendering)
Bisher haben wir mit schattierten Ansichten gearbeitet. Das heißt, die Umgrenzun-
gen der Bauteile werden durch Vektoren dargestellt, die Oberfläche kann durch
weiße oder auch farbige Flächen dargestellt werden. Je nach Darstellungsart wird
dabei das System mehr oder weniger belastet, insgesamt benötigt die vektorba
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sierte Darstellung jedenfalls relativ wenig Ressourcen. Für eine fotorealistische Dar-
stellung der Oberflächen ist es jedoch notwendig, dass einzelne Szenen gerendert
werden. Das heißt, die Oberflächen der Bauteile der jeweiligen Ansicht werden
Punkt für Punkt mit den hinterlegten Materialien in ein Pixelbild umgerechnet. Die
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sen Umrechnungsprozess nennt man »Rendern« und er wird von einem gesonderten
Programm ausgeführt. Bis Revit Architecture 2008 wurde dies durch die in Revit
integrierte Accu-Render-Engine durchgeführt, die jedoch ab der Version 2009 durch
die leistungsfähigere Mental-Ray-Engine ersetzt wurde. Dadurch ist es möglich,
direkt aus Revit heraus verhältnismäßig realistisch wirkende Bilder zu erstellen.
Noch bessere Ergebnisse kann man mit externen Render-Programmen erzielen, z. B.
mit dem sehr leistungsfähigen »3D-Studio MAX« von Autodesk oder auch »Cinema
4D« von Nemetschek.
Neben den zusätzlichen Kosten für diese externen Programme steht auch eine
wesentlich komplexere Benutzung dem sicherlich besseren Ergebnis gegenüber.
Damit möglichst wenig zusätzliche Arbeit und somit Kosten für das Projekt anfallen,
ist es sinnvoll, so weit wie möglich aus Revit heraus direkt die Renderings zu erstel
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len. Somit entfällt auch ein Nacharbeiten in externen Programmen, wenn der Entwurf
geändert wird.
Grundlegendes zum Rendern
• Es können nur perspektivische Ansichten gerendert werden, also Ansichten aus
der Rubrik 3D-Ansichten.
• Der Rendervorgang geht im Wesentlichen zulasten des Prozessors des Rechners.
Die benötigte Zeit kann je nach Leistung Ihres Prozessors stark variieren. Die benö
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tigte Zeit steigt an, wenn hohe Auflösungen eingestellt werden oder viele Licht-
quellen vorhanden sind (nur Sonnenlicht und/oder künstliche Beleuchtung), und
hängt von der Art und Anzahl der darzustellenden Bauteile ab. Es ist durchaus nor
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mal, dass für anspruchsvolle Bilder mehrere Stunden Rechenzeit benötigt werden.
• Um ansprechende Bilder zu erhalten, ist es wichtig, eine gute Position der Pers-
pektive zu wählen, die Oberflächen mit passenden Materialien zu belegen und die
richtige Beleuchtung der Szene zu finden.
• Wählen Sie zum Testen der Szenen zuerst niedrige Einstellungswerte, um mög-
lichst schnell einen ersten Eindruck davon zu gewinnen, wie die Szene wirkt bzw.
DIE GRUNDFUNKTIONEN IM DETAIL –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
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Kapitel 3
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welche Einstellungen noch geändert werden müssen. Es gibt kein Patentrezept für
»gute« Einstellungen, jede Szene ist ein individuelles »Kunstwerk«.
Zum Testen der Render-Befehle werden wir die vorher
erstellte Ansicht aus der freien Kameraperspektive ver-
wenden, da sie nicht allzu viele Objekte enthält und
dennoch gut verschiedene Materialien getestet wer
-
den können.
Beispiel: 3D-Ansicht rendern
Rufen Sie die Ansicht 3D-Ansicht 1 im Projektbrowser auf.
Das Dialogfenster Rendern kann ab der
Version 2009 über die Ansichtskontroll-
leiste aktiviert werden.
Lassen Sie zunächst alle Einstellungen wie vorgege-
ben und klicken Sie auf den Button Rendering.
Daraufhin wird ein erstes Bild der Szene gerendert,
sicherlich in zu grober Auflösung, jedoch sehr schnell.
Nach einer kurzen Zeit erscheint eine Dialogbox, die
Ihnen den Stand der Berechnung anzeigt. Ab ca. 10
%
wird das Bild in der Ansicht zuerst schwarz, dann
»kachelweise« gerendert dargestellt.
Betrachten Sie nach dem Rendering das Bild. Die Bau-
teile wirken alle noch sehr unplastisch. Die Wände
sind als Sichtmauerwerk dargestellt, das Dach ist
etwas blass, die Unterseite hat ein Metall als Oberflä
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che etc.
Daher müssen die Materialien für einige der Bauteile ausgetauscht bzw. editiert wer-
den.
Damit Sie wieder auf die Bauteile zugreifen können,
klicken Sie auf den Button Modell anzeigen. Das Ren-
dering verschwindet (es kann durch einen weiteren
Klick auf denselben Button wieder angezeigt werden) und Sie sehen die Ansicht wie
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der in der schattierten Darstellung.
Tipp: Nutzen Sie für einen ersten Eindruck der Materialien auch den Dar-
stellungsstil Realistisch.
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Klicken Sie nun auf eine der Außenwände und rufen Sie die Typeneigenschaften des
Bauteils auf. Klicken Sie in der Zeile Tragwerk auf den Button Bearbeiten.
Klicken Sie in der Spalte Material auf
den Eintrag Mauerwerk – Ziegel und
anschließend auf die dort erscheinende
Box mit den drei Punkten, damit Sie in
die Materialliste gelangen und das entsprechende Material gleich markiert haben.
Hinweis: Alternativ können Sie diese Dialogbox auch direkt über das
Tastaturkürzel »mm« aufrufen, Sie müssen dann jedoch wissen, wel-
ches Material dem Bauteil zugewiesen worden ist.
Die Materialienliste hat sich in den letzten Versionen mehrfach geändert. In der Ver-
sion 2014 wurde die Oberfläche wieder etwas vereinfacht, das heißt, man findet nun
wieder alle Eigenschaften der Materialien gesammelt in einem Dialogfenster.
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