Einleitung
Als dynamischste und wachstumsstärkste Region des vergangenen Jahrzehnts haben die Schwellenländer Asiens eine neue Ebene des Wohlstands erreicht. Von China bis Indien hat sich das Pro-Kopf-Einkommen der Region seit der traumatischen Asienkrise der Jahre 1997-1998 mehr als verdoppelt. Seit 1990 ist in Asien die Zahl der Menschen, die unter der Armutsgrenze von 2 Dollar pro Tag leben, um mehr als 400 Millionen gesunken. Oberflächlich betrachtet, hat die Region auf dem langen und steinigen Weg der Wirtschaftsentwicklung allen Grund zu feiern. Viele sind der Meinung, das asiatische Jahrhundert sei angebrochen.
Ein solcher Jubel mag jedoch verfrüht sein. Gegen Ende des Jahres 2008 hatte sich die Wirtschaft sämtlicher Volkswirtschaften der Region entweder drastisch abgekühlt oder war in eine echte Rezession geraten. Weit davon entfernt, wirklich autonom zu sein und sich von Schwächen in anderen Teilen der Welt abkoppeln zu können, sind die exportgetriebenen Schwellenländer Asiens stärker von den Auslandsmärkten abhängig als noch vor einem Jahrzehnt. Der Exportanteil des panregionalen Bruttoinlandsprodukts erreichte im Jahr 2007 das Rekordniveau von 47 Prozent – ganze 10 Prozentpunkte mehr als Ende der 1990er-Jahre. Da rund 50 Prozent dieser Exporte an die reichen Länder der entwickelten Welt gehen, stellte der plötzliche und dramatische Konjunktureinbruch, der ungewöhnlicherweise in den USA, Europa und Japan gleichzeitig stattfand, eine große Bedrohung für die immer wichtiger ...
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