Kapitel 11 Statistische Funktionen
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Hinweis STABW.S() geht davon aus, dass die ihr übergebenen Argumente eine Stichprobe darstellen, die aus
einer Grundgesamtheit gezogen wurde. Entsprechen die als Argumente übergebenen Daten hinge-
gen einer Grundgesamtheit, sollte die zugehörige Standardabweichung mithilfe der Funktion
STABW.N() berechnet werden.
Die berechnete Standardabweichung ist eine erwartungsgetreue Schätzung der Standardabweichung
der Stichprobe aus einer Grundgesamtheit. Das bedeutet, es wird durch n–1 anstatt durch n geteilt.
Logische Werte wie WAHR und FALSCH sowie Text werden nicht berücksichtigt. Möchten Sie logische
Werte und Text berücksichtigen, verwenden Sie die Funktion STABWA().
Hintergrund
Die Standardabweichung ist die Quadratwurzel aus der Varianz. Gegenüber dieser hat die Stan-
dardabweichung den Vorteil, dass sie die Streuung in der Maßeinheit des Merkmals wiedergibt.
Hinweis Mehr zur Varianz und zu den Streumaßen können Sie unter VAR.S() auf Seite 561 nachlesen.
Beide Maße kommen aus der schließenden Statistik und zwar aus der Gleichung für die Nor-
malverteilung, die dort eine wichtige Rolle spielt.
Sie haben sich allerdings auch in der deskriptiven Statistik etabliert und gegenüber der linea-
ren Abweichung (= arithmetisches Mittel der Abweichung der Reihenwerte vom Mittelwert
ohne Berücksichtigung der Vorzeichen), weil sie als zuverlässiger gelten.
In ihrer Höhe hängen Varianz und Standardabweichung von der Maßeinheit ab, in der die
Merkmalsausprägung vorliegt. Dieser Faktor muss bei Vergleichen von verschiedenen Vertei-
lungen berücksichtigt werden, und zwar insbesondere dann, wenn Variablen verglichen wer-
den, die sich zusätzlich auf verschiedene Eigenschaftsdimensionen beziehen.
In solchen Fällen wird auf den Variationskoeffizienten zurückgegriffen. Er ergibt sich aus der
Division der Standardabweichung durch das arithmetische Mittel und ist ein relatives Streu-
maß. Je größer der Variationskoeffizient, desto größer ist, relativ zu anderen Verteilungen,
die Streuung. Voraussetzung für die Berechnung des Variationskoeffizienten ist das Verhält-
nisskalenniveau.
Die Standardabweichung gehört zu den wichtigsten Streumaßen. Auch sie beschreibt, wie
die Varianz, die Abweichung der Werte vom Mittelwert. Allerdings wird für die Berechnung
nicht wie bei der Varianz die Differenz der Werte vom Mittelwert verwendet, sondern das
Quadrat der Differenz.
Anders ausgedrückt: Die Standardabweichung ist die Quadratwurzel aus dem arithmetischen
Mittel der quadrierten Abweichung der Werte vom arithmetischen Mittel. Sie entspricht der
Wurzel aus der Varianz.
STABW() verwendet die folgende Formel:
Dabei ist x der Stichprobenmittelwert MITTELWERT(Zahl1;Zahl2;…) und n der Stichproben-
umfang.
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