Kapitel 16
Statistische und finanzmathematische Funktionen einsetzen
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der Rundungseffekte zur Abweichung vom Tilgungsplan im Nachkommabereich. Da ist nichts zu
machen, konkretes Geld wird nur mit ganzen Cents bezahlt.
Die Berechnung des Effektivzinses ist eine sehr komplizierte Angelegenheit und wurde in Deutsch-
land erstmalig mit der Preisangaben-Verordnung von 1985 gesetzlich geregelt. Diese forderte, zur
Bestimmung aller Kosten eines Kredits für den Schuldner die Zahlungen auf einem fiktiven Spar-
buch nachzuvollziehen. Der Zinssatz, der auf diesem Sparbuch alle Leistungen des Schuldners
finanzmathematisch denen des Gläubigers gleich stellt, ist der effektive Zinssatz. »Anfänglich« heißt
dieser Zinssatz dann deshalb, weil es nach der Zinsbindungsfrist in aller Regel mit neuen Kreditkon-
ditionen weitergeht. Inzwischen gilt die Preisangaben-Verordnung von 2000, die einen nicht ganz
konsequenten Versuch darstellt, sich internationalen Gepflogenheiten anzupassen und das deutsche
Sparbuch mit der Tageszahl von 360 im Jahr (12 Monate zu 30 Tagen) nicht mehr zur Grundlage der
Berechnungen macht. Als Excel-Nutzer haben Sie die Möglichkeit, durch die Funktion EFFEKTIV
sich wenigstens bis auf geringe Abweichungen weit hinter dem Komma in die Nähe des gesetzlich
vorgeschriebenen Effektivzinssatzes zu begeben, im vorliegenden Fall durch
=EFFEKTIV(4,2%;12) = 4,28%
Das Beispiel befindet sich in der Datei Kap16_Renten- und Tilgungsrechnung.xlsx im Ordner
\Buch\Kap16 auf der CD-ROM zu diesem Buch.
Damit soll der finanzmathematische Ausflug im Rahmen dieses Handbuchs beendet sein. Nicht
besprochen werden können die Funktionen, die für das Teilgebiet der Kursrechnung (Bewertung
festverzinslicher Wertpapiere) bereitstehen. Nicht besprochen werden ferner die Funktionen, die der
dynamischen Investitionsrechnung zuzuordnen sind. Weggelassen wurden auch die Funktionen, die
sich mit Abschreibungsrechnung befassen, da diese nicht unbedingt zur Finanzmathematik zählt
und die Excel-Funktionen wegen der deutschen Rechtsprechung auch kaum zu verwenden sind.
Zusammenfassung
Excel hält eine ganze Reihe statistischer Funktionen bereit, mit deren Hilfe Sie Ihre Daten untersu-
chen können. Immer wieder kommen auch Matrixfunktionen zum Einsatz, mit denen sich spezielle
Wünsche erfüllen lassen. Das Add-In Analyse-Funktionen, dessen Tabellenfunktionen in der neuen
Version vollständig integriert sind, erweitert den Funktionsumfang von Excel noch einmal um
zusätzliche Assistenten.
Finanzmathematik im »klassischen« Sinn (Zinsrechnung, Zinseszinsrechnung, Rentenrechnung,
Tilgungsrechnung, Kursrechnung) ist ein nicht einfaches Spezialgebiet und natürlich gibt es eine
Vielzahl an einführender und auch weiterführender Literatur. Dieser Abschnitt konnte also nur den
»Ariadne-Faden« legen. Sie haben dabei leistungsstarke Funktionen, die Excel bereithält, kennen
gelernt. Die Fachliteratur und die Excel-Hilfe werden Sie weiter führen.
Zusammenfassung
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Daten auswerten:
Berechnungen
Frage Antwort
Wie kann ich den Mittelwert einer Reihe von Werten
ohne Null berechnen?
Indem Sie die Funktion MITTELWERT mit der Funktion
WENN verknüpfen. Wie das geht, steht auf Seite 659.
Was ist ein gewogenes arithmetisches Mittel? Beim gewöhnlichen arithmetischen Mittel geht jeder
Wert mit dem Faktor 1 ein. Beim gewogenen
arithmetischen Mittel erhalten einflussreiche Daten durch
den verwendeten Faktor eine größere Bedeutung. Ein
Beispiel finden Sie auf Seite 660.
Kann ich mit einer Formel eine Prüfung auf
Duplikate durchführen?
Mit der Funktion MODALWERT wird diese Aufgabe auf
Seite 662 gelöst.
Wie kann ich bei der Rangberechnung verhindern,
dass ein Wert mehrfach vorkommt?
Mit einer Matrixfunktion können Sie diese Aufgabe lösen.
Schlagen Sie nach auf Seite 665.
Wie kann ich mir eine Übersicht über eine große
Zahl an Daten verschaffen?
Reduzieren Sie die Daten dadurch, dass Sie diese in
Klassen zusammenfassen. Auf Seite 668 wird dazu die
Funktion HÄUFIGKEIT verwendet.
Wie kann ich einzelne Regressionskenngrößen
ermitteln?
Die Tabellenfunktion INDEX kann diese Aufgabe lösen.
Das Beispiel dazu finden Sie auf Seite 672.
Ich möchte meine Berechnungen mit Zufallszahlen
durchrechnen. Wie kann ich Zufallszahlen
berechnen?
Auf Seite 676 werden dazu die Tabellenfunktionen
ZUFALLSZAHL und ZUFALLSBEREICH eingesetzt.
Was sind die Grundaufgaben der Zinsrechnung? Darunter wird die Auflösung der Zinsformel nach einer
Unbekannten verstanden. Auf Seite 683 wird gezeigt, wie
es geht.
Was versteht man unter vorschüssiger und
nachschüssiger Verzinsung?
Vorschüssige Zinsen werden im Voraus, nachschüssige
dagegen im Nachhinein gebucht. Mehr dazu auf
Seite 686.
Wie kann ich mit Excel eine Bewertung von
Sparbriefen vornehmen?
Auf Seite 688 finden Sie ein Beispiel, das mit der Funktion
ZW diese Aufgabe löst.
Wie kann ich den Barwert und Zukunftswert
berechnen?
In Excel setzen Sie für die Berechnung die Funktionen BW
und ZW ein. Beispiele dazu finden Sie auf Seite 689.
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