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Kapitel 29
Real Application Clusters
Real Application Clusters ist eine Hochverfügbarkeitslösung für Oracle-Datenban-
ken. Architektur und Konzeption gehen auf den Oracle Parallel Server (OPS) der
Version 8i zurück. Allerdings sind die Produkte längst nicht mehr vergleichbar.
Die entscheidende Verbesserung, die zu einer verbreiteten Akzeptanz führte, war
die Überarbeitung der Global Cache-Architektur. Mit dem Cache Fusion-Feature
erfolgt die Kommunikation für die gemeinsame Benutzung von Datenblöcken im
Cluster nicht mehr über die Disk, sondern den Private Cluster Interconnect, also
über das Netzwerk.
Durch die mit dieser neuen Technologie verbundene Performance-Verbesserung
entstand ein Produkt, das eine Skalierbarkeit von bis zu 80 Prozent pro Knoten
ermöglichte. Damit wurde RAC nicht mehr allein nach dem Argument der Hoch-
verfügbarkeit ausgewählt, sondern auch für Systeme, die ein hohes Maß an Ska-
lierbarkeit erfordern. Ein weiteres Plus aus Sicht der Hochverfügbarkeit ist, dass
es sich um ein Aktiv-Aktiv-System handelt und die Hardware-Ressourcen vollstän-
dig ausgenutzt werden. Für den Einsatz von RAC-Datenbanken sprechen die fol-
genden Vorteile:
Hochverfügbarkeit durch mehrere Instanzen
Sehr gute Performance durch Cache Fusion
Einfache Skalierbarkeit durch Hinzunahme weiterer Clusterknoten
Plattformunabhängigkeit mit Oracle-Cluster wie die Datenbank selbst
Aber nicht nur die verbesserte Architektur und die damit verbundene Perfor-
mance-Steigerung haben zur Verbreitung von Real Application Clusters beige-
tragen. Während in Oracle 9i das Produkt, mit Ausnahme der Betriebssysteme
Windows und Linux, noch auf Clusterware von Drittanbietern wie Veritas oder
IBM angewiesen war, wurde seit der Version 10 für alle Plattformen eine eigene
Clusterware ausgeliefert. Damit wurden nicht nur der administrative Overhead,
sondern auch die Kosten reduziert. Auch die weitere Verbesserung und Stabilisie-
rung des Automatic Storage Management haben den Verbreitungsgrad erhöht. Es
muss also nicht mehr auf die für die Administration aufwendigen Raw Devices
zurückgegriffen werden, wenn kein zusätzliches Cluster-Dateisystem eingesetzt
werden soll.
Kapitel 29
Real Application Clusters
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In der Version 12c gibt es folgende Neuerungen und Verbesserungen:
Global Data Services (GDS): Service Level Workload Management über Daten-
bankinstanzen in einem Cluster. GDS geht über das RAC-Konzept hinaus.
Aufgrund der Komplexität des neuen Features wurde ihm ein eigenes Kapitel
gewidmet. Details zum Thema Global Data Services finden Sie in Kapitel 28.
Oracle Flex Clusters: Unterstützt riesige Cluster, die möglicherweise aus Tau-
senden von Knoten bestehen, als eine Plattform für massive parallele Opera-
tionen.
Application Continuity: Ein applikationsunabhängiges Feature, das unvollstän-
dige Anfragen ergänzt und viele Systemfehler vor dem Endbenutzer verbirgt.
Transaction Guard für Java: Eine neue Infrastruktur, um Java-Applikationen
unterbrechungsfrei zu machen.
Shared Grid Naming Services: Eine GNS-Instanz kann eine beliebige Anzahl
von Cluster bedienen.
Unterstützung für Pluggable Databases.
High Available NFS: Ein hoch verfügbares Oracle ACFS.
Policy Based Cluster Management und Administration: Intelligentes Workload
Management für Applikationen.
Das Grid Infrastructure Management Repository.
Tipp
Oracle stellt ein kostengünstiges Angebot zur Verfügung. Im Rahmen der
Standard Edition kann ein RAC mit maximal 4 Prozessoren und 2 Knoten pro
Cluster unter Verwendung von ASM ohne zusätzliche Lizenzierung eingesetzt
werden.
Hinweis
Den Rahmen für Real Application Clusters liefert die Oracle Clusterware. Sie
wurde in der Version 10g auf den Markt gebracht, um RAC-Datenbanken zu
unterstützen und unabhängig von Cluster-Systemen anderer Hersteller zu wer-
den. In Oracle 12c kann die Clusterware viel mehr, als »nur« RAC-Datenbanken
zu unterstützen. Betrachten Sie die Diskussionen um die Clusterware in diesem
Kapitel als spezielle Konfiguration für RAC-Datenbanken und deren Dienste.

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