Kapitel 7
Backup and Recovery
178
7. Für die Sicherung kann entweder ein Default Channel konfiguriert oder ein
Channel im Backup-Skript definiert werden.
Die Befehle für Sicherung und Rückspeicherung unterscheiden sich nicht von
einer Sicherung auf Disk. Der Recovery Manager liest die Datenblöcke aus der
Datenbank und überträgt sie über das Netzwerk direkt auf den TSM Server mit der
Tape Library.
7.4 Die Fast Recovery Area
Die Fast Recovery Area ist ein von Oracle verwaltetes Verzeichnis, Dateisystem
oder eine Disk-Gruppe im Automatic Storage Management. Sie wurde mit der Ver-
sion 10g eingeführt und dient als zentraler Speicherort für Recovery-Dateien. Im
Zusammenhang mit dem vorgestellten Backup-Szenario für kleine bis mittel-
große Datenbanken dient die Fast Recovery Area als Zwischenspeicher für Siche-
rungen auf externe Bänder.
Oracle verwaltet diesen Bereich automatisch und löscht nicht mehr benötigte
Dateien. Die Verwendung einer Fast Recovery Area ist nicht zwingend, bietet
jedoch Unterstützung bei der Umsetzung von Recovery-Strategien und erleichtert
die Handhabung der Recovery-Dateien. Wenn Sie das »Flashback Database«-Fea-
ture einsetzen wollen, dann ist sie notwendig für die Aufnahme der Flashback
Log-Dateien.
Falls Sie sich für ein Backup auf Disk entschieden haben oder Disks als Zwischen-
speicher für das Tape-Backup verwenden wollen, dann sollten Sie eine Fast Recovery
Area einrichten. In der Fast Recovery Area befinden sich permanente und transiente
Dateien. Permanente Dateien werden aktiv von der Datenbank benutzt. Dagegen
werden transiente Dateien automatisch gelöscht, wenn sie im Zusammenhang mit
run {
allocate channel t1 type sbt
parms ‘ENV=(TDPO_OPTFILE=/usr/Tivoli/tsm/client/oracle/bin/tdpo.opt)’;
backup incremental level 0 database;
}
Tipp
Für große Datenbanken besteht die Möglichkeit eines LAN-free Backup. Dazu
muss der Datenbankserver an die SAN-Infrastruktur (Fibre Channel Netzwerk)
angeschlossen werden. Der Strom der Backup-Daten erfolgt dann über die SAN-
Schnittstelle und das SAN-Netzwerk. Durch die größeren Durchsatzmöglichkei-
ten über SAN lassen sich die Backup- und Restore-Zeiten signifikant verkürzen.
Gleichzeitig wird das TCP/IP-Netzwerk entlastet.
7.4
Die Fast Recovery Area
179
der festgelegten Retention Policy nicht mehr benötigt werden oder auf ein externes
Backup Device geschrieben wurden. In Tabelle 7.4 finden Sie eine Übersicht aller
Dateiarten, die in der Fast Recovery Area gespeichert werden können.
Die Dateien in der Flash Recovery Area werden von Oracle automatisch verwaltet.
Dabei werden keine aktuellen Dateien gelöscht, es sei denn, dass Platz gewonnen
werden muss. Das Löschen erfolgt nach folgenden Regeln:
Permanente Dateien werden nicht gelöscht.
Dateien, die nach der Backup Retention Policy nicht mehr benötigt werden,
sind zum Löschen freigegeben.
Transiente Dateien, die auf ein externes Backup-Medium gesichert wurden,
sind zum Löschen freigegeben.
Archived Redo Log-Dateien werden nicht gelöscht, solange es noch Konsumen-
ten gibt, die darauf Anspruch haben.
Mit der folgenden Formel lässt sich die erforderliche Größe der Flash Recovery
Area annähernd bestimmen:
Damit wird klar, dass die optimale Größe der Fast Recovery Area die Größe der
Datenbank um ein Vielfaches übersteigen kann. Die optimale Größe lässt sich am
besten im laufenden Betrieb ermitteln.
Dateiart Typ
Kopie der Kontrolldatei Permanent
Online Redo Log-Dateien Permanent
Backup Pieces des Recovery Manager Transient
Image Copies von Tablespace- und Kontrolldateien Transient
Archived Redo Log-Dateien Transient
Archived Redo Log-Dateien entfernter Datenbanken Transient
Autobackups der Kontrolldatei Transient
Flashback Log-Dateien Transient
Tabelle 7.4: Dateiarten in der Fast Recovery Area
Größe der Flash Recovery Area =
Größe der Datenbank
+ Größe eines inkrementellen Backup
+ Summe aller Archived Redo Log-Dateien auf Basis der Backup Retention Policy
+ Größe von Kontroll- und Online Redo Log-Dateien
+ Größe der Flashback Log-Dateien auf Basis der Flashback Retention Policy
Listing 7.26: Die Größe der Fast Recovery Area bestimmen
Kapitel 7
Backup and Recovery
180
Die Retention-Periode für das »Flashback Database«-Feature wird durch den Para-
meter DB_FLASHBACK_RETENTION_TARGET bestimmt. Der Standardwert ist
1440 Minuten, also 24 Stunden. Konfigurieren Sie die Flash Recovery Area mit
einer Initialgröße und nehmen Sie Anpassungen vor, bis die optimale Größe
erreicht ist. Der View V$FLASHBACK_DATABASE_LOG liefert eine Einschät-
zung für das zu erwartende Aufkommen an Flashback Log-Dateien.
Die folgenden Schritte beschreiben das Einrichten einer Fast Recovery Area mit
Aktivierung des »Flashback Database«-Feature:
1. Setzen Sie die Parameter für die Größe und das Verzeichnis der Fast Recovery
Area.
2. Zum Aktivieren des »Flashback Database«-Features muss der Parameter
DB_FLASHBACK_RETENTION_POLICY gesetzt werden. Damit wird die Flas-
hback Retention in Minuten festgelegt.
3. Das Einschalten des »Flashback Database«-Features kann im laufenden Betrieb
erfolgen.
SQL> SELECT retention_target, flashback_size/1024/1024,
2 estimated_flashback_size/1024/1024
3 FROM v$flashback_database_log;
RETENTION_TARGET FLASHBACK_SIZE/1024/1024 ESTIMATED_FLASHBACK_SIZE
---------------- ------------------------ ------------------------
1440 1611 3421
Listing 7.27: Das erwartete Aufkommen an Flashback Log-Dateien abfragen
SQL> ALTER SYSTEM SET db_recovery_file_dest_size=8G SCOPE=both;
System wurde geändert.
SQL> ALTER SYSTEM SET db_recovery_file_dest='/opt/oracle/
flash_recovery_area' SCOPE=both;
System wurde geändert.
SQL> ALTER SYSTEM SET db_flashback_retention_target=1440 SCOPE=both;
System wurde geändert.
SQL> ALTER DATABASE FLASHBACK ON;
Datenbank wurde geändert.
Hinweis
Eine Flash Recovery Area kann mehrere Datenbanken auf einem Server bedie-
nen. Für eine Real Application Clusters-Datenbank muss die Flash Recovery
Area auf ein Cluster File System oder ASM-Storage gelegt werden, sodass alle
Instanzen Zugriff haben.

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