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AUSTRALIEN Cairns
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„Wir befinden uns in einem der regenreichsten Ge-
biete der Welt, den Wet Tropics, deshalb ist hier al-
les auch so schön grün“, erzählt mir der Reiseführer.
Tatsächlich regnet es in Strömen. Ich bin in Cairns
und wandere im Daintree-Nationalpark durch den
australischen Dschungel, der zu den ältesten der
Welt gehört. Es geht vorbei an Fächerpalmen und
vielen anderen Pflanzen, von denen ich vorher noch
nie etwas gehört habe. Durch die dichten Baumkro-
nen ist es relativ dunkel, so dass ich für jedes Foto
mein Stativ aufbauen muss. Klarsichtbeutel schüt-
zen Kamera und Objektiv vor dem Regen, eine
Fummelei, die auf Dauer an den Nerven meiner
Reisegruppe zerrt.
Cairns ist nicht nur für seinen einmaligen Regen-
wald bekannt, sondern auch für viele Attraktionen
in der Umgebung wie das Great Barrier Reef, das
größte Korallenriff der Erde, und die schönen, leider
nicht ganz ungefährlichen Strände. Hier werden wie-
derholt gefährliche Raubtiere im Wasser gesichtet.
Die Gefahr geht hier nicht von Haien, sondern von
den Krokodilen aus, die des Öfteren u. a. am nahe-
gelegenen Trinity Beach gesichtet werden.
Leider begleitet mich der Regen auch die kom-
menden Tage. Mein lang ersehnter Ausflug zum
Taucherparadies „Great Barrier Reef“ ist daher sehr
enttäuschend. Statt klaren türkisfarbenen Wassers ist
alles grau, die Sicht bei meinem Schnorchelausflug
ist nicht der Rede wert.
Ich versuche mich vom Wetter nicht entmutigen
zu lassen und buche eine Krokodiltour, denn Cairns
wimmelt angeblich nur so von diesen gefährlichen
Tieren. Wieder geht es durch den Dschungel, dies-
mal auf dem Wasserweg, allerdings ist weit und
breit kein Krokodil zu sehen. Mein Guide erklärt mir,
dass die Wassertemperatur momentan höher ist
als die Lufttemperatur und es somit für die Kroko-
dile keinen Grund gibt, sich an Land zu begeben.
Frustriert packe ich meine Kamera ein, als sich un-
erwartet doch noch ein Exemplar blicken lässt. Es
ist ein „Saltie“, ein Salzwasserkrokodil. Diese sehr
gefährlichen Raubtiere sind älter als die Dinosaurier,
können 4-8 Meter lang und bis zu 1000 Kilo schwer
werden. Ihre Bisskraft ist so stark, dass sie locker
durch Autobleche beißen können. Aufgrund ihrer
speziellen Augen ist es ihnen möglich, unter Was-
ser genau zu sehen, was über Wasser vor sich geht.
„Niemals näher an Flüsse, Seen oder Bäche heran-
gehen, sie lauern überall“, rät mir der Wildranger
zum Schluss noch.
An meinem letzten Tag in Cairns besuche ich das
Kulturzentrum Tjapukai Aboriginal Cultural und las-
se mich von einer Aborigine-Frau in die Kunst des
Bumerangwerfens einweisen. Meine Versuche schei-
tern allerdings kläglich, genau wie die der anderen
Werfer neben mir. Es gibt Geschrei, als das Wurfholz
des Nachbarn in einer Gruppe Zuschauer landet.
Das ist mir dann doch zu gefährlich und ich fotogra-
fiere lieber das kleine „Wallaby“, das mir zutraulich
entgegenhoppelt. „Früher nutzten die Aborigines
den Bumerang zur Jagd, vor allem auf kleine Kängu-
rus“, raunt mir die Eingeborene grinsend zu.
Tipp: Wegen den vielen Mücken ist es ratsam,
sich im Dschungel langärmlig zu bekleiden und
einen guten Mückenschutz aufzutragen. Aufgrund
der vielen extrem giftigen und schmerzhaften Tie-
re und Pflanzen sollte man unter keinen Umstän-
den die vorgeschriebenen Wege verlassen, um
auf eigene Faust den Regenwald zu erkunden.
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Basisstation Great Barrier Reef · Aufgrund des extrem schlechten Wetters und der dadurch beschränkten
Sichtverhältnisse unter Wasser gelingt es mir leider nicht, solch tolle Fotos zu machen, für die das Great
Barrier Reef bekannt ist. 39 mm · ISO 200 · f 5 · 1/1000 Sek
Salzwasserkrokodile · Salties gehören zu den gefährlichsten Tieren Australiens. Sie sind trotz ihrer Größe (8 Meter, 1000 Kilo)
sehr schnell. Es ist also Vorsicht geboten, wenn man sich einem Ufer nähert. 200 mm · ISO 200 · f 2,8 · 1/400 Sek
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Bachlauf im Regenwald des Daintree-Nationalparks · Fotografiert man fließendes Wasser mit längeren Belichtungszei-
ten, wirkt das Ergebnis ruhiger. Hier muss ich die Blende ganz schließen, um das Foto für 2,5 Sekunden belichten zu kön-
nen. Tagsüber hilft ein Neutraldichtefilter (ND-Filter), die Belichtungszeiten zu verlängern. 24 mm · ISO 100 · f 22 · 2,5 Sek
Von oben · Dieses Foto entsteht mitten im Daintree-Nationalpark. Ich fotografiere von einer Hängebrücke nach unten,
durch das verwendete Weitwinkelobjektiv entsteht der Eindruck einer extremen Höhe. 10 mm · ISO 200 · f 3,5 · 1/50 Sek
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Oahu, Hibiskusblüte · Oft reicht schon ein einfaches, kleines Motiv, um die Verbindung
zum jeweiligen Reiseziel herzustellen. 51 mm · ISO 100 · f 4 · 1/800 Sek

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