Widerstand im deutschen und niederländischen Spielfilm

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Welche Rolle spielen Spielfilme für unsere Vorstellungen von Geschichte? Welche Interessen stehen dahinter? Am Beispiel niederländischer und deutscher Widerstandsspielfilme zeigt der Autor, wie und warum es diesen lange unterschätzten Filmen gelang, den in der öffentlichen Erinnerungskultur beider Länder etablierten Narrativen konkurrierende Interpretationen von Geschichte gegenüberzustellen. Umfangreiche neue Quellenfunde zur Produktions- und Rezeptionsgeschichte rücken die bisherige Forschung zu den behandelten Filmen in ein neues Licht. Im Rahmen eines interdisziplinären Forschungsdesigns zeigt die vergleichende Studie, wie sehr vor allem die lange als „Rehabilitationsfilme“ diskreditierten bundesdeutschen Widerstandsfilme durchaus gesellschaftlichen Zündstoff enthielten. Damit durchbrachen sie stellenweise die erinnerungskulturelle Windstille der 1950er Jahre und lieferten einen Beitrag zur Neuverhandlung etablierter Geschichtsbilder.

Table of contents

  1. Cover
  2. Titelseite
  3. Impressum
  4. Vorwort
  5. Inhalt
  6. I Einleitung
    1. 1 Film und Erinnerungskultur
    2. 2 Identität, Trauma und Erinnerung
    3. 3 Gegenstand der Arbeit und Fragestellung
    4. 4 Forschungsstand und Methode
    5. 5 Aufbau der Arbeit
  7. II Film als Mahnmal
    1. 1 Historiografie des Widerstands. Überblick und Rückblick
    2. 2 Film zwischen Politik und Erinnerung – ein schwieriges Verhältnis
      1. 2.1 Die westdeutsche Filmwirtschaft nach 1945
      2. 2.2 Verhältnis Staat und Film nach 1949
    3. 3 Kriegsfilme zwischen Politik, Propaganda und Kasse – Blick hinter die Kulissen
      1. 3.1 So war der deutsche Landser – ein Beitrag zur „Hebung der Wehrbereitschaft“?
      2. 3.2 „Offene Wunden“ – Kriegsfilme als Faktoren der auswärtigen Kulturpolitik
      3. 3.3 Episode 08/15 – Das Bundespresseamt schlägt zurück
      4. 3.4 The Desert Fox (1951) – Hathaway als Wegbereiter neuer Widerstandsbilder im Film der BRD
    4. 4 Canaris (1954) – „Wir erkennen uns wieder“
      1. 4.1 Canaris als Wagnis
      2. 4.2 Zu wenig, zu spät – Canaris „ein preußischer Hamlet“?
      3. 4.3 Neues Thema in altem Gewand
      4. 4.4 Canaris – Am Rande des Diskurses
      5. 4.5 „Nachhilfeunterricht in jüngerer deutscher Geschichte“
    5. 5 Des Teufels General (1955) – Gewagtes politisches Lehrstück
      1. 5.1 Die dramatische Vorlage
      2. 5.2 Von der Bühne auf die Leinwand
      3. 5.3 Harras in Käutners Adaption
      4. 5.4 General mit unbeglichener Schuld
    6. 6 Der 20. Juli und Es geschah am 20. Juli (1955) – Film als Zeuge
      1. 6.1 Stauffenberg – Offizier und Attentäter
      2. 6.2 Widerstand als Freiheitstat
      3. 6.3 Rettungsversuch oder Landesverrat? Exkurs: Der Remer-Prozess (1952)
      4. 6.4 Vom Film zum Mythos der sauberen Wehrmacht?
      5. 6.5 Doppelte Rezeption?
      6. 6.6 Widerstandsfilm in diplomatischer Mission
      7. 6.7 Film als Mahnmal
    7. 7 Widerstandsbilder in der Erinnerungskultur der frühen BRD
  8. III Film als Mahnung
    1. 1 Historiografie des Widerstands. Überblick und Rückblick
    2. 2 Das Geschichtsbild vom Widerstand – Ein Mythos entsteht
      1. 2.1 Wir kämpfen weiter! Film als Mittel der politischen Kriegsführung des RVD
      2. 2.2 Geschichtsfabrik London
      3. 2.3 Zwischen Widerstand und Kollaboration – Ein erinnerungspolitisches Dilemma
    3. 3 Staat – Kino – Geschichtsschreibung nach 1945
      1. 3.1 Erinnerungspolitische Koalitionen
      2. 3.2 Geschichtspolitik als Fortsetzung des Krieges mit archivalischen Mitteln
      3. 3.3 Geschichtsschreibung von oben?
      4. 3.4 Wettlauf um Einfluss – Film als „nationaal cultureele factor“
      5. 3.5 Spielfilm als Medium der Volkserziehung
    4. 4 Niet tevergeefs (1948) – Zur Freiheit in Einheit!
      1. 4.1 Ein mühsamer Neubeginn
      2. 4.2 Widerstand als nationales Martyrium
      3. 4.3 Ein Achtungserfolg
    5. 5 L. O.-L.K.P. (1949) – Widerstand als Gottesdienst
      1. 5.1 Ein Film schreibt Geschichte
      2. 5.2 Filmpremiere als nationales Ereignis
    6. 6 De Overval (1962) – Der Jugend zum Vorbild
      1. 6.1 Geschichtsschreibung mit bewegten Bildern
      2. 6.2 Antworten auf neue Fragen
      3. 6.3 „De geest van dat verzet leeft nog”
    7. 7 Widerstandsbilder in der niederländischen Erinnerungskultur
  9. IV Widerstandsfilme in der Erinnerungskultur in der BRD und den Niederlanden
    1. 1 Widerstand als Säule der Erinnerungskultur in der BRD und den Niederlanden
      1. 1.1 Kriegserfahrung als Trauma der Erinnerungskultur
      2. 1.2 Die Widerstandserinnerung im Rahmen der traumatisierten Erinnerungskultur
    2. 2 Widerstandsfilm im Spannungsfeld der traumatisierten Erinnerungskultur
      1. 2.1 Entstehung und Produktion
      2. 2.2 Intention und Rezeption
      3. 2.3 Film als Traumatherapie
    3. V Schlussbetrachtung Widerstandsfilme als Segmente der Erinnerungskultur in der BRD und den Niederlanden
    4. VI Anhang
      1. 1 Evolutionsmodell Erinnerungskultur
      2. 2 Verzeichnis der Abkürzungen
      3. 3 Verzeichnis der Abbildungen
      4. 4 Quellen und Literatur
        1. 4.1 Archivalien
        2. 4.2 Periodika
        3. 4.3 Filmografie
        4. 4.4 Digitale Quellen
        5. 4.5 Gedruckte Quellen und Literatur
        6. 4.6 Personenregister
  10. Fußnoten

Product information

  • Title: Widerstand im deutschen und niederländischen Spielfilm
  • Author(s): Tobias Temming
  • Release date: March 2016
  • Publisher(s): De Gruyter Oldenbourg
  • ISBN: 9783110456394