Einleitung

In den Monaten um das Ende des Zweiten Weltkriegs, in denen in Europa fast alles im Fluss und fast nichts unverrückbar erschien, glaubten viele Sozialisten, jetzt sei endlich ihre historische Stunde im Zeitalter der Ideologien gekommen.1 Nachdem Liberalismus und Faschismus gescheitert waren und der Kommunismus in Gestalt Stalins sein totalitäres Gesicht gezeigt hatte, blieb für sie lediglich der demokratische Sozialismus, dessen „Sache“ sie ohnehin ihr ganzes Leben gewidmet hatten, als politische Option für die künftige staatliche Ordnung übrig.2 Der Sozialismus als „Meister der Stunde“, wie es Léon Blum 1945 für die SFIO auf den Punkt brachte;3 allerdings auch: „Keinen Sozialismus ohne Demokratie“, wie Kurt Schumacher auf dem ...

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