522 Kapitel 10: Überwachen von Leistung und Ereignissen
Sammeln von Systemstabilitätsdaten
Die Zuverlässigkeitsüberwachung zeigt Daten an, die von RAC (Reliability Analysis Com-
ponent) gesammelt werden. Diese Komponente ist in RACAgent.exe implementiert, einem
Programm, das von der Aufgabenplanung einmal pro Stunde ausgeführt wird. Die Zuverläs-
sigkeitsüberwachung beginnt 24 Stunden nach der Systeminstallation damit, einen System-
stabilitätsindex und Ereignisinformationen anzuzeigen; die geplante Aufgabe RACAgent
wird standardmäßig ausgeführt, sobald das Betriebssystem installiert ist. Wurde die Ausfüh-
rung deaktiviert, müssen Sie sie im MMC-Snap-In Aufgabenplanung von Hand aktivieren.
Um die geplante Aufgabe RACAgent (sofern sie deaktiviert wurde) zu aktivieren, brauchen
Sie ein Konto, das Mitglied der lokalen Gruppe Administratoren auf dem Computer ist, den
Sie überwachen. Geben Sie im Suchfeld des Startmenüs den Befehl
taskschd.msc ein. Erwei-
tern Sie in der Konsolenstruktur die Zweige Aufgabenplanungsbibliothek, Microsoft und
Windows, und wählen Sie dann RAC aus. Klicken Sie mit der rechten Maustaste auf RAC
und wählen Sie den Befehl Ansicht/Ausgeblendete Aufgaben einblenden. Klicken Sie im
mittleren Fensterabschnitt mit der rechten Maustaste auf RACAgent und wählen Sie den
Befehl Aktivieren (Abbildung 10.7).
Abbildung 10.7 Aktivieren der geplanten Aufgabe RACAgent
Arbeiten mit Sammlungssätzen
Sie haben das Tool Sammlungssatz in Kapitel 8 benutzt, um einen Sammlungssatz auf Basis
der Vorlage Active Directory Diagnostics zu erstellen und Informationen zum AD DS-
Betrieb aufzuzeichnen. Sammlungssätze stellen Systeminformationen zusammen, darunter
Konfigurationseinstellungen und Leistungsdaten, und speichern sie in einer Datendatei.
Sie können eine solche Datendatei im Systemmonitor untersuchen und detaillierte Leis-
tungsdaten analysieren, oder einen Bericht generieren, der die Daten zusammenfasst.
Lektion 1: Aufzeichnen von Leistungs- und Zuverlässigkeitsdaten 523
Vordefinierte Sammlungssätze
Windows Server 2008 stellt die folgenden vordefinierten Sammlungssätze zur Verfügung:
Active Directory Diagnostics Diesen Sammlungssatz gibt es nur auf Domänencon-
trollern. Er zeichnet Kernelablaufverfolgungsdaten, Active Directory-Ablaufverfol-
gungsdaten, Leistungsindikatoren und die Active Directory-Registrierungskonfigura-
tion auf.
LAN Diagnostics Diesen Sammlungssatz können Sie bei der Problembehandlung
für komplexe Netzwerkprobleme verwenden, zum Beispiel Zeitüberschreitungen,
schlechte Netzwerkleistung oder Verbindungsprobleme bei VPNs (Virtual Private
Network). Er zeichnet Netzwerkleistungsindikatoren, Netzwerkkonfigurationsdaten
und Diagnoseablaufverfolgungsdaten auf.
System Performance Diesen Sammlungssatz können Sie einsetzen, wenn Sie eine
Problembehandlung bei einem langsamen Computer oder sporadisch auftretenden
Leistungseinbrüchen durchführen. Er zeichnet Prozessor-, Datenträger-, Arbeitsspei-
cher- und Netzwerkleistungsindikatoren sowie Kernelablaufverfolgungsdaten auf.
System Diagnostics Diesen Sammlungssatz können Sie bei der Problembehandlung
für Zuverlässigkeitsprobleme verwenden, etwa wegen problematischer Hardware,
Treiberfehlern oder Abbruchfehlern. Er zeichnet alle Informationen aus dem Samm-
lungssatz System Performance sowie detaillierte Systeminformationen auf.
Wireless Diagnostics Dieser Sammlungssatz ist nur auf Computern mit Drahtlos-
fähigkeiten vorhanden. Sie verwenden ihn für die Problembehandlung von Netzwerk-
problemen, die bei der Verbindung zu einem Drahtlosnetzwerk auftreten. Er zeichnet
dieselben Daten auf wie der Sammlungssatz LAN Diagnostics, und zusätzlich Daten,
die für die Problembehandlung von Drahtlosnetzwerkverbindungen nützlich sind.
Sie benutzen einen Sammlungssatz, indem Sie ihn mit der rechten Maustaste anklicken und
den Befehl Starten wählen (Abbildung 10.8). Die Sammlungssätze System Performance und
System Diagnostics enden automatisch nach 1 Minute, der Sammlungssatz Active Directory
Diagnostics nach 5 Minuten. Die Sammlungssätze LAN Diagnostics und Wireless Diagnos-
tics laufen so lange, bis Sie sie beenden. Wenn Sie ein Netzwerkproblem untersuchen, soll-
ten Sie versuchen, das Problem zu reproduzieren, sobald Sie den Sammlungssatz gestartet
haben. Sie beenden einen Sammlungssatz von Hand, indem Sie ihn mit der rechten Maus-
taste anklicken und den Befehl Anhalten wählen.
Nachdem Sie einen Sammlungssatz ausgeführt haben, können Sie sich im Knoten Zuver-
lässigkeit und Leistung\Berichte eine Zusammenfassung der gesammelten Daten ansehen.
Sie zeigen den neuesten Bericht zu einem Sammlungssatz an, indem Sie mit der rechten
Maustaste auf den Sammlungssatz klicken und den Befehl Aktuellster Bericht wählen
(Abbildung 10.9). Anschließend können Sie den Bericht über den Knoten Berichte öffnen
(Abbildung 10.10).
Sie können auch Leistungsindikatorwarnungen zu Sammlungssätzen hinzufügen. Auf diese
Weise können Sie eine Warnung definieren und auslösen lassen, mit der Sie beispielsweise
eine Batchdatei starten, eine E-Mail versenden oder einen Pager benachrichtigen. Wenn Sie
zum Beispiel eine Warnung konfiguriert haben, die ausgelöst wird, sobald der freie Platz auf
einem logischen Volume unter den Wert von 30 Prozent fällt, können Sie diese Warnung zu
524 Kapitel 10: Überwachen von Leistung und Ereignissen
einem Sammlungssatz hinzufügen und damit eine Batchdatei auslösen, die die Daten auf
dem Volume archiviert.
Abbildung 10.8 Starten eines Sammlungssatzes
Abbildung 10.9 Auswählen des neuesten Berichts
Die Datenprotokollierung verbraucht viele Systemressourcen, und Leistungsprotokolldateien
können sehr groß werden. Um die Leistungsauswirkungen durch die Leistungsdatenproto-
kollierung so gering wie möglich zu halten, sollten Sie nur die Daten aufzeichnen, die Sie
tatsächlich benötigen. Zum Beispiel sollten Sie nach Möglichkeit System Performance statt
System Diagnostics benutzen, weil System Performance weniger Leistungsindikatoren
enthält.

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