8.3 Hintergrundwissen als Schlüssel zum Erfolg 259
Geistes, sein Kopf wie der einer Schlange, sein Bauch wie der einer Muschel, seine
Schuppen wie die eines Fisches, seine Krallen wie die des Adlers (Phönix), seine
Pforten wie die des Tigers und seine Ohren sehen wie die der Kuh aus (vgl. He,
1992, S. 73). Der Prototyp des Drachen war die Tigerpython. Das heutige
Drachenbild hat im Laufe der Zeit einen langen Prozess von der Einfachheit bis zur
Komplexität durchgemacht. Nach dem Mondkalender ist am zweiten Februar das
Drachenkopffest (vgl. ebd., S. 353ff).
Früher hatte man den Drachen selbst in fünf Arten (entsprechend den fünf Elemen-
ten) unterschieden, so die
Wasserdrachen (mit Schuppen),
Himmels-/Ying-Drachen (mit Flügeln),
Erd-Drachen,
Metall-Drachen und
Feuerdrachen.
Für Chinesen ist der Drache ein Symbol der Emotion und der Zusammengehörigkeit
mit der Blutsverwandtschaft. Die Chinesen nennen und verstehen sich als die
„Nachkommen des Drachens oder Nachwuchs des Drachens“ (long de chuanren,
的传人) und das Land als „Land des Drachens“. Der Geist des Drachens symboli-
siert das chinesische Volk und darin die chinesische Kultur und Zivilisation. Damit
vereinen sie alle Eigenschaften eines Drachen in sich.
Menschen, die im Jahr des Drachen geboren sind, sind klug, energie-geladen, lang-
lebig, ungeduldig und hartnäckig. China präsentiert sich auch immer durch den
Drachen. Aber die westlichen Länder verweisen China oft auf ein westliches ‚böses‘
Drachenbild in den Medien, zumal viele Drachen im Westen bösartig und gefährlich
in den Sagen sind.
Im Goldenen Zeitalter Chinas gab es fünf Urkaiser und fünf verschiedenfarbige
Drachen; und auch die Schlange hat fünf Farben (vgl. He, 1992, S. 358). Der Drache
hat nicht nur eine positive Bedeutung in der chinesischen Kultur. Nach der
Einführung des Buddhismus ergab sich der Begriff „giftiger Drache“ (dulong, 毒龙
). In der buddhistischen Mythologie wurde man als giftiger Drache geboren und gab
anderen Menschen Feuer und Gift, wenn man gegen das Ärgerverbot verstieß. So
verweist die Meditation „Überwindung des Drachens“ auf die Überwindung von
negativen Emotionen wie Ärger, Neid, Hass etc. Seit der Einführung des
Buddhismus in China wurde den Drachen weitere Eigenschaften zugesprochen (vgl.
Guo, 1977, S. 11f.).

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