Die Bereitschaft zur Interpretation

Im vorigen Essay ging es um die Bildsprache an sich; in diesem geht es darum, überhaupt etwas zu sagen, den Mut zu einer eigenen Meinung aufzubringen und Fragen aufzuwerfen.

Die Annahme, dass die Fotografie uns ein ihr eigenes Arsenal an Ausdrucksmöglichkeiten bietet, ist, ohne diese auch anzuwenden, bedeutungslos. Ohne menschliches Herz und Verstand, die etwas mitteilen wollen, und ohne die Bereitschaft, mit Entscheidungen Risiken einzugehen oder etwas Wichtiges ausdrücken zu wollen, kann keine Sprache der Welt etwas ausrichten. Leider ist die Fotografie schon sehr früh in ihrer Geschichte mit der Eigenschaft belegt worden, untrüglich zu sein, mit der Erwartung, dass die Kamera niemals lüge. Dies ist insofern ...

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