Kommentar
1. Diplomatiegeschichte mit Gefühl?
Aus der Perspektive der Emotionsgeschichte ist es wohlfeil, die Rolle der Gefühle in den internationalen Beziehungen zu betonen. Für Jan Plamper fällt ihnen sogar eine „Schlüsselrolle“ zu178, obwohl wir nur über sehr wenige empirisch und methodisch gleichermaßen befriedigende Forschungen darüber verfügen, was Gefühle auf diesem Feld denn nun tatsächlich bewirken. Dabei ist es leicht, Momente „großer Gefühle“ im 20. Jahrhundert aufzurufen, die sich ins kollektive Gedächtnis als außenpolitische Wegmarken der Bundesrepublik eingeprägt haben: die Mutter eines Kriegsgefangenen, die Konrad Adenauer am 13. September 1955 die Hand küsste, weil der Kanzler nach seiner Rückkehr aus Moskau die ...
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