218 Kapitel 4: Erstellen virtueller Computer
Zur letzten Kategorie gehören ältere Windows-Versionen und andere Betriebssysteme, die
nicht an die Hyper-V-Architektur angepasst sind. Vergessen Sie nicht, dass diese Betriebs-
systeme nicht die Integrationsdienste von Hyper-V unterstützen und daher allein auf emu-
lierte Gerätetreiber angewiesen sind (Abbildung 4.1).
Abbildung 4.1 Untergeordnete Partitionen in Hyper-V
Hyper-V-Integrationsdienste
Bereits in den verschiedenen Übungen aus den bisherigen Kapiteln haben Sie in den virtu-
ellen
Computern,
die
Sie
erstellt
haben,
die
Integrationsdienste
installiert
und
verwendet.
Die
Integrationsdienste sind spezielle Komponenten, die Hyper-V für angepasste Gastbetriebs-
systeme bereitstellt. Diese Dienste sorgen für eine bessere Integration solcher Gastbetriebs-
systeme, die auf eine Verwendung in einer virtuellen Umgebung vorbereitet wurden. Die
Hyper-V-Integrationsdienste setzen sich aus zwei Kernkomponentengruppen zusammen:
Diensten und Treibern. Die Dienste übernehmen verschiedene Aufgaben, darunter:
Herunterfahren des Betriebssystems Ermöglicht es der Stammpartition, der unter-
geordneten Partition die Anweisung zum Herunterfahren zu senden. Dadurch wird der
Computer kontrolliert heruntergefahren und nicht einfach ausgeschaltet.
Lektion 1: Arbeiten mit virtuellen Computern 219
Zeitsynchronisierung Sorgt dafür, dass die Zeitangabe in der untergeordneten Par-
tition mit der Systemuhr der Stammpartition synchronisiert wird.
Datenaustausch Wenn übergeordnete und untergeordnete Partitionen Schlüssel/
Wert-Paare als Registrierungswerte austauschen, sind sie auf diesen Dienst ange-
wiesen. Er wird am häufigsten von Verwaltungsprogrammen verwendet, die virtuelle
Computer steuern.
Takt Ein Dienst, mit dem die Stammpartition überprüft, ob die untergeordnete Par-
tition verfügbar ist und auf Anfragen antwortet. Mit diesem Dienst haben Sie sich
bereits im Rahmen der Leistungsoptimierung von Hyper-V und der virtuellen Com-
puter in Lektion 3 von Kapitel 3 beschäftigt.
Sicherung (Snapshot des Volumes) Verwendet den Volumeschattenkopie-Dienst
(VSS) der Stammpartition, um sicherzustellen, dass Sicherungen des virtuellen Com-
puters mit seinem Zustand zum Zeitpunkt der Sicherungserstellung übereinstimmen.
Diese Dienste werden standardmäßig aktiviert, wenn sie auf einem Gastbetriebssystem
installiert werden. Allerdings können Sie in den Einstellungen des virtuellen Computers
nachträglich festlegen, welche Dienste für den Gast verfügbar sind (Abbildung 4.2).
Abbildung 4.2 Arbeiten mit den Integrationsdiensten
Was Treiber betrifft, können die Integrationsdienste verschiedene Arten von Anpassungen
für das Gastbetriebssystem vornehmen, darunter Anpassungen für den Massenspeicher (IDE
oder SCSI), das Netzwerk, Grafik (Video) und Eingabegeräte (Tastatur und Maus).
220 Kapitel 4: Erstellen virtueller Computer
Prüfungstipp Treiber der Hyper-V-Integrationsdienste
Beachten Sie, dass es in den Integrationsdiensten keine Anpassungen oder Treiber für USB-
Geräte gibt. Lassen Sie sich in der Prüfung nicht verwirren.
Verwenden von angepassten Windows-Gästen
Wenn ein Windows-Betriebssystem wie Windows Server 2008, Windows Server 2003 mit
SP2, Windows 2000 Server mit SP4, Windows HPC Server 2008, Windows Vista mit SP1
oder Windows XP mit SP2 in einer untergeordneten Partition von Hyper-V ausgeführt wird,
dann werden die Dienste des Systemkerns im Kernmodus von Windows ausgeführt.
Der erste dieser Dienste ist der Virtualisierungsdienstclient (Virtualization Service Client,
VSC). VSCs sind im Prinzip synthetische Geräte, die in der untergeordneten Partition
installiert werden. Um die Hardwareressourcen des Hostservers verwenden zu können,
kommunizieren diese synthetischen Geräte mit dem Virtualisierungsdienstanbieter (Vir-
tualization Service Provider, VSP), der in der Stammpartition installiert wurde. VSCs und
VSPs kommunizieren über den VMBus miteinander.
Wenn Sie eines der erwähnten Betriebssysteme in einer untergeordneten Partition installie-
ren, verhält es sich folgendermaßen:
Sofern das Betriebssystem nicht über Hyper-V-Integrationsdienste verfügt, verwendet
es wie jedes nicht-Hyper-V-fähige Betriebssystem die emulierten Hardwaretreiber.
Verfügt das Betriebssystem bereits über eine Version der Hyper-V-Integrationsdienste,
kann es sofort damit beginnen, über VSCs die synthetischen Geräte zu verwenden.
In den meisten Fällen müssen Sie die Hyper-V-Integrationsdienste in der untergeordneten
Partition installieren oder aktualisieren, damit sich das Betriebssystem nicht wie ein nicht-
Hyper-V-fähiges Betriebssystem verhält, sondern wie ein Hyper-V-fähiges Betriebssystem.
Die erste veröffentlichte Version von Windows Server 2008 enthält zum Beispiel bereits eine
Version der Hyper-V-Integrationsdienste, aber da die RTM-Version (Release To Manufac-
turing) von Hyper-V bei der Veröffentlichung von Windows Server 2008 noch nicht verfüg-
bar war, ist die mitgelieferte Version der Integrationsdienste veraltet. Daher müssen Sie die
Integrationsdienste auf die RTM-Version von Hyper-V aktualisieren (Abbildung 4.3). Wie
Sie sich erinnern, haben Sie dies in Übung 4 von Lektion 2 des Kapitels 3 bereits getan.
Abbildung 4.3 Aktualisieren der Integrationsdienste
Im Fall von anderen angepassten Windows-Betriebssystemen brauchen Sie einfach nur die
Integrationsdienste zu installieren, da diese noch nicht im Betriebssystemcode vorhanden
sind. Zukünftige Versionen des Windows-Betriebssystems werden aktuelle Integrations-
dienste enthalten und können daher unter Hyper-V optimal in untergeordneten Partitionen
arbeiten.

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