Den Einfluss des Lichts antizipieren
Ansel Adams führte den Begriff der Antizipation ein, den er definierte als den »Vorgang schon beim Anvisieren des Motivs das fertige Bild zu sehen«. Laut Adams »kann ein Fotograf mit etwas Übung die diversen Einflüsse jedes Stadiums der fotografischen Arbeit antizipieren und intuitiv in eine Vorstellung vom fertigen Bild umsetzen«.
In der digitalen Ära ist die Fähigkeit, zu antizipieren, noch wichtiger als zu Adams' Zeiten. Jede RAWDatei kann auf tausenderlei Art verarbeitet und angepasst werden, und das Endprodukt hängt von diesen Schritten ebenso sehr ab wie von der Originalaufnahme.
Zwar sind heute große Variationen möglich, bevor Abzüge gemacht werden, aber die Fähigkeiten, die zur Antizipation notwendig sind, sind immer noch dieselben wie im Analogzeitalter. Die Grundregeln bleiben unverändert in Kraft. Die wichtigste davon ist: Sie müssen wissen, welche emotionale Reaktion Sie im Betrachter auslösen möchten, und genau überlegen, wie die Ausleuchtung in Ihrem Foto zu dieser Reaktion beitragen kann.
Was ist in Ihrem Bild am wichtigsten? Woher erhält es seinen emotionalen »Kick«? Zeigen Sie dem Betrachter etwas, was er vorher nicht hätte sehen können, weil es im Dunkel lag? In diesem Fall kann die Belichtung die Lichtverhältnisse konterkarieren, indem sie dunkle Stellen im Foto »öffnet« und dem Betrachter das Gefühl gibt, in tiefe, dunkle Geheimnisse eingeweiht zu werden.
Soll Ihr Foto das Gefühl bewirken, ein verzwicktes und interessantes ...
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