Umgebungslicht verstehen

Angenommen, Sie treiben in einem kleinen Rettungsboot auf unbekannten Meeren. Zum Glück ist es nicht zu heiß, weil überall Dunst liegt. Doch die Himmelsrichtungen sind schwer zu erkennen, weil das Licht keine klare Richtung hat und Sie nicht wissen, wo die Sonne steht.

Sie haben sich soeben das klassische Umgebungslicht vorgestellt. Wer »Umgebungslicht« sagt, meint damit das Licht, das ohnehin da ist, oft (aber nicht immer) mit der Implikation, dass das Umgebungslicht keine klare Richtung hat.

Der verwandte Begriff »verfügbares Licht« meint Licht aus allen Quellen, die nicht vom Fotografen bereitgestellt werden. Wenn Sie kein Blitz- oder Dauerlicht mitgebracht haben, nutzen Sie das verfügbare Licht. Dieses kann allerdings stark gerichtet sein, wie zum Beispiel das Sonnenlicht, das kurz vor Sonnenuntergang vom Horizont kommt. Also bedeuten »Umgebungslicht« und »verfügbares Licht« ungefähr dasselbe, nur dass das Umgebungslicht eher allgegenwärtig und richtungslos ist.

Wenn Fotografen über Umgebungslicht sprechen, dann in der Regel herablassend, etwa in der Art: »Da habe ich eben einfach Umgebungslicht genommen.« Nicht etwa, weil der Fotograf das Umgebungslicht verachtet, sondern, weil es (abgesehen vom Studio, wo fast alles Licht absichtlich erzeugt wird) immer da ist, im Hintergrund und um uns herum. Weil wir es als selbstverständlich hinnehmen, beachten wir es nicht weiter. Das ist ein großer Fehler!

Der Trick ist, genau auf das Umgebungslicht zu achten. ...

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