Elisabeth Décultot
Lesen versus Sehen?
Winckelmanns Umgang mit den gegenständlichen und schriftlichen Quellen zur antiken Kunst
Eine grundsätzliche Antinomie durchzieht Winckelmanns Werk von den Vorarbeiten zur Geschichte der Kunst des Alterthums bis zu den Monumenti antichi inediti (1767): Lesen versus Sehen. »Ich kam nach Rom, nur um zu sehen«, erklärt Winckelmann kurz nach seiner Ankunft in Italien im Jahre 1756. In einem auf Französisch verfassten Brief aus derselben Periode führt er diesen Gedanken weiter aus: »Il est bien plus important pour moi d’apprendre à décider avec sûreté si un ouvrage est de la main d’un sculpteur grec ou romain que de prononcer si un ms. grec d’une homélie d’un S. Père [a été] écrit dans le siècle Xe ou XIe.«
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