Ich-Du-Kompetenz
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das Miteinander. Im Unternehmen ist es eine wichtige Aufgabe der Führungskraft diese
Spiele zu erkennen und aktiv an ihrer Auflösung zu arbeiten.
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Im Erwachsenen-Ich werden auch die Daten aus dem Kindheits-Ich oder Eltern-Ich auf
ihre momentane Anwendbarkeit hin überprüft. „Gelernte" Prinzipien aus dem Eltern-Ich
werden im Erwachsenen-Ich nicht einfach verworfen, aber doch auf ihre Brauchbarkeit
in der momentanen Situation hin überprüft. So wie das Erwachsenen-Ich die Daten des
Eltern-Ichs auf den neuesten Stand bringt, um zu klären, was gilt und was nicht, bringt
es auch die Daten des Kindheits-Ichs auf den neusten Stand, um festzustellen, welche
Gefühle gefahrlos ausgedrückt werden können. Harris Τ. Α.: Ich bin ok, Du bist ok,
1975.
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Wenn es Sie interessiert, wie ausgeprägt Ihre Ich-Zustände sind und was für grundsätz-
liche Vor- und Nachteile sich daraus „normalerweise" ableiten, dann empfehlen wir den
Fragebogen (mit Auswertungsanleitung) zur Transaktionalen Analyse auszufüllen und
sich ein Egogramm (nach Dusay) zu erstellen. All dies finden Sie im Buch „Sich und an-
dere führen" von KÄUN/MÜRI.
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Ein Axiom ist ein Grundsatz, der keines Beweises bedarf. Das dritte Axiom von
WÄTZLAWICK lautet: Die Natur einer Beziehung ist durch die Interpunktion der Kommuni-
kationsabläufe seitens der Partner bedingt. Kommunikation ist - systemtheoretisch be-
trachtet - kreisförmig, somit ohne Anfang. Die Kommunikationsteilnehmer strukturieren
eine Kommunikationsfolge (Ereignisfolge) jeweils aus ihrer jeweiligen Sicht. D.h. sie set-
zen für sich einen Anfang. WATZLAWICKS typisches Beispiel von der nörgelnden Ehefrau,
die nörgelt, weil ihr Mann sich von ihr zurückzieht (ihre Interpunktion). Der Ehemann
zieht sich zurück, weil seine Frau immer nörgelt (seine Interpunktion.). SCHULZ
VON
THUN
bemerkt dazu: „Es scheint eine menschliche Eigenart zu sein, das eigene Verhalten im-
mer als Reaktion zu erleben." Das vierte Axiom lautet: Menschliche Kommunikation be-
dient sich analoger und digitaler Kommunikationsformen. Der Inhaltsaspekt einer Mittei-
lung wird i.d.R. digital zu vermitteln versucht. Die digitale Kommunikation hat eine auf
Vereinbarung (z.B. Sprache) basierende logische Syntax (Katze = miauendes Tier). Ana-
logiekommunikation (Analogie = grundsätzliche Ähnlichkeit zu dem Gegenstand, für den
sie steht) äußert sich beispielsweise im Ton, in der begleitenden Gestik etc. Der Bezie-
hungsaspekt einer Mitteilung wird vorwiegend analog übermittelt. Schließlich wird das
fünfte Axiom wie folgt genannt: Zwischenmenschliche Kommunikationsabläufe sind ent-
weder symmetrisch oder komplementär, je nachdem, ob die Beziehung zwischen den
Partnern auf Gleichheit oder Unterschiedlichkeit beruht. Symmetrische Beziehungen
zeichnen sich durch das Streben nach Gleichheit aus. Hier wird versucht, Unterschiede
zwischen den Partnern zu vermindern. Komplementäre Beziehungen entsprechen einan-
der (ohne gut oder böse, stark oder schwach zu sein). Das eine Verhalten (z.B. superio-
re) bedingt das andere (z.B. inferiore) bzw. setzt dieses voraus. [Der eine fragt, der an-
dere antwortet, der eine lehrt, der andere lernt, der eine befiehlt, der andere gehorcht.]
Vgl. Watzlawick, P. et al.: Menschliche Kommunikation, 2007.
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Norbert WIENER (1894 - 1964) beschäftigte sich während des Zweiten Weltkrieges mit
der automatischen Zielsteuerung und Abfeuern von Flugabwehrgeschützen. Er wollte ein
Modell entwickeln, das die Flugbahn eines Flugzeugs vorherbestimmt. Grundlage für die-
ses Modell war das Verhalten eines verfolgen Piloten. Dies führte ihn über die Nachrich-
tentechnik und Kommunikationstheorie zur Kybernetik. Der Titel seines 1948 erschienen
Buches „Cybernetics or Control and Communication in the Animal and the Machine"
prägte den Begriff der Kybernetik.
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Der Inhaltsaspekt findet sich in SCHULZ
VON
THUNS Sachinhalt wieder, während der Bezie-
hungsaspekt von ihm weiter unterteilt wird in die Selbstoffenbarung, die Beziehung und
den Appell.
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