Kapitel 14 Finanzmathematische Funktionen
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Praxiseinsatz Ein am 6.6.2010 erworbenes Wirtschaftsgut mit Anschaffungskosten von 1.000,00 wird im
ersten Jahr bei einem Abschreibungsprozentsatz von 10 % unabhängig vom gedachten Rest-
wert um 142,00 abgeschrieben. Das ergibt sich aus der Formel
=AMORDEGRK(1000;"6.6.2010";"31.12.2010";0;0;10%;4)
wobei sich hinter den Zahlen in der Regel die Bezüge auf die Zellen befinden, in denen diese
Zahlen stehen.
Sie können versuchen, diesen Betrag auszurechnen, indem Sie die Formel
=TAGE360("6.6.2010";
"31.12.2010";WAHR)
zur Ermittlung der Tage nutzen. Die Formel sollte aussehen wie
=RUNDEN(1000*10%*2,5*TAGE360("6.6.2010";"31.12.2010";WAHR)/360;0)
Die späteren Abschreibungsbeträge ermitteln sich einfacher aus dem jeweiligen Buchwert am
Ende der vorhergehenden Periode multipliziert mit 10 % mal 2,5.
Siehe auch AMORLINEARK(), TAGE360(), ZINSTERMTAGVA()
CD-ROM Einzelheiten zur Umsetzung des Beispiels finden Sie auf dem Arbeitsblatt AMORDEGRK der
Arbeitsmappe Abschreibungsrechnung.xlsx (Excel 2007/2010) bzw. Abschreibungsrechnung.xls
(Excel 97-2003) im Ordner \Buch\Kap14 der CD-ROM zum Buch.
2003: Add-In!
AMORLINEARK() AMORLINC()
Syntax AMORLINEARK(Kosten;Datum;Erste_Periode;Restwert;Periode;Rate;Basis)
Definition Diese Funktion berechnet den Abschreibungsbetrag in der gewünschten Periode bei linearer
Abschreibung von Wirtschaftsgütern. Die Berechnungen beruhen zwar auf dem französischen
Buchführungssystem, lassen sich aber mit ein paar Zusatzüberlegungen für die Abschreibungs-
rechnung nach derzeit geltendem Steuerrecht in Deutschland anpassen.
Argumente Kosten (erforderlich) verlangt die Anschaffungskosten (Nettokaufpreis plus Anschaffungs-
nebenkostenkosten minus Anschaffungskostenminderungen) eines Wirtschaftsguts. Verwenden
Sie keine Zahl, erscheint der Fehlerwert #WERT!. Ist die eingegebene Zahl negativ, erscheint die
Fehlermeldung #ZAHL!.
Datum (erforderlich) ist das Anschaffungsdatum des Wirtschaftsguts, also der Beginn der
Abschreibung.
Erste_Periode (erforderlich) meint das Datum am Ende der ersten Periode im Abschrei-
bungszeitraum. Diese Periode bekommt die Nummer 0 (Null).
Restwert (erforderlich) ist der vorgesehene Restwert des Wirtschaftsguts nach den Jahren der
Abschreibung. Verwenden Sie hier eine Zahl größer als Kosten, wird der Fehlerwert #ZAHL!
ausgegeben. Der gleiche Fehlerwert erscheint bei Verwendung einer negativen Zahl.
Periode (erforderlich) gibt den Zeitraum an, für welchen der Abschreibungsbetrag ermittelt
werden soll. Verwenden Sie nur ganze Zahlen größer gleich Null.
Rate (erforderlich) ist der (zunächst lineare) Abschreibungsprozentsatz. Dieser wird in der
Regel als Reziprokes der geplanten Abschreibungsdauer ermittelt (10 Jahre ergeben 10 %, 5
Jahre 20 % usw.)
AMORLINEARK()
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Basis (optional) definiert die zu verwendende Methode bei der Zählung von Tagen gemäß
der Tabelle 14.2.
HintergrundEine Abschreibung hat den Sinn, den Werteverlust eines Wirtschaftsguts zu ermitteln und
sichtbar zu machen. Davon zu unterscheiden ist der Begriff der Absetzung für Abnutzung,
der die Kosten für den Erwerb eines Wirtschaftsguts als Betriebsausgaben steuerlich erfasst.
Der durch Rate gegebene Abschreibungsprozentsatz ist ein linearer Abschreibungssatz und
bestimmt so die Dauer der Abschreibung.
Eine Besonderheit liegt im Abschreibungsbetrag der ersten Periode (diese bekommt die
Nummer 0). Diese wird nur anteilig am Jahr berücksichtigt, wobei die Zählung der Tage
nach verschiedenen Methoden erfolgen kann.
Wird auf einen Restwert von 0 (Null) abgeschrieben und ist die erste Periode kein ganzes
Jahr, entsteht im Endergebnis eine Periode mehr, als ursprünglich gedacht. Der aus der ver-
kürzten ersten Periode verbleibende »Überhang« wird in der letzten Periode abgeschrieben.
Wird auf einen Restwert größer als 0 (Null) abgeschrieben, endet die Abschreibung nach
obigem Vorgehen in der Regel vor Erreichen der ursprünglich gedachten letzten Periode. Das
liegt daran, dass der Abschreibungsprozentsatz immer auf die Kosten und nicht – wie in
Deutschland üblich – auf die Differenz von Kosten und Restwert angewendet wird.
Wollen Sie die Funktion nach dem zum Zeitpunkt des Erscheinens dieses Buchs in Deutsch-
land geltenden Steuerrecht verwenden, können Sie im Falle der vollständigen Abschreibung
(Restwert = 0) mit Basis = 4 und einem Anschaffungsdatum (Argument Datum) arbeiten,
welches auf den ersten Tag des Monats der tatsächlichen Anschaffung fällt. Wählen Sie dann
als Datum für Erste_Periode den 1. Januar des Folgejahrs. Dadurch ist sichergestellt, dass der
angefangene Monat der Anschaffung mit
1
/
12
der Kosten berücksichtigt wird. Durch entspre-
chende Beispiele überzeugen Sie sich schnell, dass es nicht zutreffend ist, als Anschaffungs-
datum den letzten Tag des Vormonats bei Ende der Periode zum 31.12. zu wählen (so liegen
etwa vom 28.2. bis Jahresende 302 und nicht 300 Tage).
PraxiseinsatzSie kaufen am 5.10.2010 einen PC für 3.000 . Der Abschreibungsprozentsatz beträgt wegen
der dreijährigen Abschreibungsdauer 33,333 %. Folgende Formel berechnet die Abschrei-
bung des ersten Jahrs (Periode 0):
=AMORLINEARK(3000;DATUM(JAHR("5.10.2010");MONAT("5.10.2010");1);"1.1.2011";0;0;33,333%;4)
wobei statt der konkreten Werte die Zellbezüge auf Zellen mit diesen Werten stehen sollten.
Sie können das Ergebnis von 250,00 auch durch
=3000*33,333%*TAGE360(DATUM(JAHR("5.10.2010");MONAT("5.10.2010");1);"1.1.2011";WAHR)/360
nachbilden. Statt des Einsatzes von TAGE360() steht Ihnen die einfache Verwendung von
=3000*33,333%*(13-MONAT("5.10.2010"))/12
als Alternative zur Verfügung.
Siehe auchAMORDEGRK(), TAGE360(), ZINSTERMTAGVA()
CD-ROMDas Beispiel sowie Formeln zu den Hintergrund-Informationen finden Sie auf der CD-ROM zum
Buch im Ordner \Buch\Kap14 in der Arbeitsmappe Abschreibungsrechnung.xlsx (Excel 2007/2010)
bzw. Abschreibungsrechnung.xls (Excel 97-2003) auf dem Arbeitsblatt AMORLINEARK.

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