KURS()
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Bewertung zum Zeitpunkt des Vertragsabschlusses. Wer einen Kredit über 100.000 Geldein-
heiten aufnimmt, zahlt auch nur diese zurück. Wenn er das später tut, fallen Zinsen an.
HinweisSehr oft wird bei Kreditverträgen ein Jahreszinssatz als Nominalzinssatz (Sollzinssatz) formuliert, die
Zahlung erfolgt aber unterjährlich. In solchen Fällen müssen Sie den unterjährlichen Periodenzinssatz
ermitteln, indem Sie den Jahreszinssatz durch die Anzahl der Zahlungen im Jahr dividieren. Die
Gesamtperiodenzahl ergibt sich dann aus den Perioden pro Jahr multipliziert mit der Anzahl der Jahre.
Praxiseinsatz
Im Beispiel »Tilgungsrechnung« zur Funktion BW() standen folgende Daten fest: Ein
Schuldner nimmt einen Kredit in Höhe von 176.121,76 auf, den er bei einem Zinssatz von
5,5 % innerhalb von 30 Jahren jeden Monat mit 1.000,00 bedient.
Der Tilgungsplan weist im 19. Monat eine Restschuld von 172.513,25 aus. Der Kredit
wurde bisher mit 18.000,00 bedient und Sie sind (trotz der oben geäußerten Bedenken) an
der Summe interessiert, die nur Zinsen darstellt. Sie können an der Restschuld erkennen,
dass 3.608,51 getilgt wurden, also muss die Differenz in Höhe von 14.391,49 der Zinsan-
teil sein. Sie können dieses Ergebnis, bis auf eventuelle Rundungsfehler, durch die Funktion
KUMZINSZ() überprüfen:
=-KUMZINSZ(5,5%/12;30*12;176121,76;1;18;0)
(die konkreten Zahlen entstehen aus Zellbezügen zu den Zellen, in denen sich die Daten
befinden). Das Vorzeichen des Ergebnisses ist negativ, da der Zahlungsstrom in die andere
Richtung als der Barwert (Kreditsumme) geht.
Rundungsfehler treten bei der Benutzung der integrierten Funktionen oft auf. Diese können
nämlich nicht berücksichtigen, was am Bankschalter tatsächlich passiert: Es gibt nur Geldbe-
träge mit zwei Stellen nach dem Komma. Schreiben Sie also einen Tilgungsplan Monat für
Monat auf, müssen Sie die Funktion RUNDEN() einsetzen, damit Sie das wirkliche Gesche-
hen auch richtig abbilden.
Siehe auchBW(), RMZ(), ZINS(), ZW(), ZZR(), ZINSZ(), KUMKAPITAL()
CD-ROMSie finden dieses Beispiel auf dem Arbeitsblatt BW der Arbeitsmappe Tilgungsrechnung.xlsx (Excel
2007/2010) bzw. Tilgungsrechnung.xls (Excel 97-2003) im Ordner \Buch\Kap14 auf der CD-ROM zum
Buch.
2003: Add-In!
KURS() PRICE()
SyntaxKURS(Abrechnung;Fälligkeit;Zins;Rendite;Rückzahlung;Häufigkeit;Basis)
DefinitionBerechnet den Kurs eines festverzinslichen Wertpapiers (Anleihe), also den Kaufpreis ohne
Stückzinsen.
ArgumenteAbrechnung (erforderlich) ist das Datum, an dem das Wertpapier den Besitzer wechselt.
Fälligkeit (erforderlich) ist das Datum, an dem die Rückzahlung des durch das Wertpapier
verbrieften Darlehens erfolgt.
Zins (erforderlich) informiert über den vereinbarten Jahreszinssatz als Preis für das geliehene
Geld (Kuponzinssatz).
Rendite (erforderlich) ist der am Abrechnungstag geltende Marktzinssatz, zu dem bei der
Berechnung des Kurses alle zukünftigen Zahlungen abgezinst werden.
Kapitel 14 Finanzmathematische Funktionen
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Rückzahlung (erforderlich) ist der Prozentfuß bezogen auf den Nennwert des Wertpapiers (also
so, als ob dieser 100 Geldeinheiten wäre), zu welchem am Fälligkeitstag zurückgezahlt wird.
Da es durchaus üblich ist, festverzinsliche Wertpapiere mit mehreren Zinsterminen im Jahr
auszustatten, informiert das erforderliche Argument Häufigkeit über deren Anzahl. Zuläs-
sige Werte sind: 1 = jährlich; 2 = halbjährlich; 4 = vierteljährlich.
Basis (optional) entscheidet über die Methode zur Ermittlung von Tagen im Jahr nach
Tabelle 14.7. Wird es weggelassen, rechnet Excel mit Basis = 0.
Tabelle 14.7
Verschiedene
Methoden zur
Ermittlung der
Anzahl der Tage
eines Jahres
An die Argumente von KURS() werden folgende Anforderungen gestellt:
Datumsangaben verlangen diese ohne Angabe der Uhrzeit, Nachkommastellen werden
also abgeschnitten. Auch die Argumente Häufigkeit und Basis werden zu ganzen Zahlen
eingekürzt.
Lassen sich Datumsargumente nicht zu einem zulässigen Datum auswerten, gibt KURS()
den Fehlerwert #ZAHL! zurück
Für Rendite und Zins werden nicht negative Zahlen, für Rückzahlung sogar positive
Zahlen verlangt. Andernfalls gibt KURS() den Fehlerwert #ZAHL! zurück.
Lässt sich Häufigkeit nicht zu 1, 2 oder 4 sowie Basis nicht zu einer Zahl zwischen 0 und 4
auswerten, gibt KURS() den Fehlerwert #ZAHL! zurück. Das Gleiche geschieht, wenn der
Abrechnungstermin nach der Fälligkeit liegt.
Hintergrund Um das finanzmathematische Äquivalenzprinzip
Leistung des Gläubigers = Leistung des Schuldners
bezogen auf den »Startpunkt« des Geschäfts umzusetzen, ist der Kurs eines festverzinslichen
Wertpapiers (Anleihe) plus eventuell zu zahlende Stückzinsen gleich dem Barwert der
zukünftigen in diesem Wertpapier verbrieften Leistungen des Emittenten (Schuldners). Der
Kurs wird als Prozentfuß bezogen auf den Nennwert des Wertpapiers angegeben, also so, als
ob der Nennwert 100 Geldeinheiten beträgt.
Basis Methode Bedeutung
0 30/360
(NASD-Methode)
Jeder Monat hat 30 Tage, ein Jahr 12 Monate. Ist das Ausgangsdatum der
31. eines Monats, wird dieses Datum zum 30. desselben Monats. Ist das
Enddatum der 31. eines Monats und das Ausgangsdatum ein Datum vor
dem 30. eines Monats, wird das Enddatum zum 1. des darauf folgenden
Monats. In allen anderen Fällen wird das Enddatum zum 30. desselben
Monats.
1 Genau/Genau Jeder Monat hat so viele Tage wie im Kalender stehen, die Summe über
alle Monate ergibt die Anzahl der Tage im Jahr
2 Genau/360 Tage Jeder Monat hat so viele Tage wie im Kalender stehen. Ein Jahr hat immer
360 Tage.
3 Genau/365 Tage Jeder Monat hat so viele Tage wie im Kalender stehen. Ein Jahr hat immer
365 Tage.
4 30/360
(Europäische Methode)
Jeder Monat hat 30 Tage, ein Jahr 12 Monate. Jedes Ausgangs- und
Enddatum, das auf den 31. eines Monats fällt, wird zum 30. desselben
Monats.

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