Kapitel 14 Finanzmathematische Funktionen
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Hintergrund Um das finanzmathematische Äquivalenzprinzip
Leistung des Gläubigers = Leistung des Schuldners
bezogen auf den »Startpunkt« des Geschäfts umzusetzen, ist der Kurs eines festverzinslichen
Wertpapiers plus eventuell zu zahlende Stückzinsen gleich dem Barwert der zukünftigen in
diesem Wertpapier verbrieften Leistungen des Emittenten (Schuldners). Der Kurs wird als
Prozentfuß bezogen auf den Nennwert des Wertpapiers angegeben, also so, als ob der Nenn-
wert 100 Geldeinheiten beträgt. Im vorliegenden Fall besteht die zukünftige Leistung in der
Rückzahlung plus Nominalzinsen. Zinseszinseffekte treten nicht auf, da nur Bewertungen im
unterjährlichen Bereich vorgenommen werden. Beim Abzinsen wird nicht mit gebrochener
Laufzeit im Exponenten (ISMA-Methode), sondern mit einem gebrochenen, der Laufzeit
entsprechenden Zinssatz gerechnet.
Um die so definierte Rendite auszurechen, wird die Differenz zwischen den zukünftigen Leis-
tungen des Schuldners und der Gegenwartsleistung des Gläubigers (Käufers des Wertpa-
piers) ins Verhältnis zu dieser Gegenwartsleistung gesetzt:
Dabei berechnen sich die Zinsen aus dem jährlichen Nominalzinssatz bezogen auf die Differenz
zwischen Fälligkeits- und Emissionsdatum. Die Stückzinsen ermitteln sich genauso, nur dass
hier die Zeitspanne zwischen Kaufzeitpunkt und Emissionsdatum entscheidend ist. Die so
ermittelte Verhältniszahl wird durch proportionales Hochrechnen auf das Jahr zur Rendite.
Praxiseinsatz Eine Bundesanleihe von 2000 wurde mit einem Kupon von 5,250 % ausgestattet, der Fällig-
keitstermin wurde auf den 4.1.2011 festgelegt. Am 31.8.2010 betrug der Kurs 101,670. Wie
hoch war zu diesem Zeitpunkt die Rendite? Das Einsetzen der entsprechenden bekannten
Daten in RENDITEFÄLL() liefert 0,32 %. Das gleiche Ergebnis erhalten Sie auch mit der
Funktion RENDITE().
Siehe auch KURSFÄLLIG()
CD-ROM Das Beispiel finden Sie auf dem Arbeitsblatt RENDTEFÄLL in der Arbeitsmappe Einfache Zinsrech-
nung.xlsx (Excel 2007/2010) bzw. Einfache Zinsrechnung.xls (Excel 97-2003) im Ordner \Buch\Kap14
auf der CD-ROM zum Buch.
RMZ() PMT()
Syntax RMZ(Zins;Zzr;Bw;Zw;F)
Definition Diese Funktion liefert die Höhe der Rente (regelmäßige Zahlung) eines der Rentenrechnung
zuzuordnenden Vorgangs. Im Falle der Tilgungsrechnung ist hier die Annuität gemeint, falls
das Darlehen mittels Annuitätentilgung zurückgezahlt wird.
Wichtig Das von Excel verwendete finanzmathematische Äquivalenzprinzip
Leistung des Schuldners + Leistung des Gläubigers = 0
bedeutet, dass hinsichtlich des Vorzeichens zwischen Aus- und Einzahlungen (Kreditaufnahme und
Tilgung, Investition und Desinvestition) unterschieden werden muss.
()()Rückzahlung Zinsen Kurs Stückzinsen
Kurs Stückzinsen
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