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Kapitel 28
Global Data Services (GDS)
Mit Global Data Services (GDS) führt Oracle in der Version 12c ein weiteres Pro-
dukt zur Unterstützung von Hochverfügbarkeit und Auslastung (Konsolidierung)
in einer IT-Unternehmensstruktur, auch über größere Entfernungen und Data
Center-Grenzen hinweg, ein. Wozu noch ein Produkt? Es gibt doch bereits Lösun-
gen wie Data Guard und Golden Gate.
GDS ist kein Konkurrenzprodukt, sondern implementiert das Dienstkonzept, so
wie es aus dem RAC-Umfeld bekannt ist, in Umgebungen mit Data Guard und
Golden Gate. Sogenannte »Globale Dienste« ermöglichen Hochverfügbarkeit,
Load Balancing und Ressourcenverwaltung in diesen Umgebungen. Damit ist
eine Verteilung von Diensten auch über größere Entfernungen, für RAC- und
Single Instance-Datenbanken sowie zwischen heterogenen und nicht-heterogenen
Plattformen möglich.
28.1 Architektur und Features
Global Data Services setzt auf folgende Konfigurationen auf:
Active Data Guard: Farmen von Read/Only-Datenbanken für Hochverfügbar-
keit und hohe Performance
Data Guard Broker: Überwachung von Primär- und Standby-Datenbanken
Golden Gate: Replikation zwischen verschiedenen Datenbanken
Eine GDS-Konfiguration kann lokal oder global verteilt sein. Clients verbinden
sich zu einer GDS-Konfiguration mit einem globalen Servicenamen, ohne dabei
die einzelnen Komponenten und die Topologie der GDS-Umgebung kennen zu
müssen.
Hinweis
GDS ist in den Optionen »Active Data Guard« und »Golden Gate« enthalten.
Datenbanken, die Teil der GDS-Konfiguration sind, und die Datenbank mit dem
GDS-Katalog müssen die Version 12c haben und die Enterprise Edition verwen-
den.
Kapitel 28
Global Data Services (GDS)
672
Abb. 28.1: Die GDS-Architektur
Eine GDS-Konfiguration besteht aus »GDS Pools« und »GDS Regions«. Ein GDS
Pool ist eine Gruppe von Datenbanken in einer GDS-Konfiguration und stellt ein-
deutige Globale Dienste zur Verfügung, die zur selben Domäne gehören. Die
Unterteilung in Pools erleichtert die Verwaltung der Dienste und erhöht die
Sicherheit. Jeder Pool kann von einem anderen Administrator verwaltet werden.
Eine Datenbank kann nur zu einem Pool gehören. Andererseits müssen alle
Datenbanken, die einen bestimmten Dienst bedienen, zum selben Pool gehören.
Eine Datenbank muss aber nicht alle Dienste des Pools bedienen.
Eine GDS-Region ist die Gruppierung von Datenbanken, die geografisch oder
unter Umständen auch nach anderen Kriterien geordnet zusammengehören.
Denkbar ist auch die Gruppierung in einem Data Center. Die zugehörigen Com-
puter sind durch ein Local Area Network (LAN) miteinander verbunden. In jeder
Region muss mindestens ein Global Service Manager (GSM) laufen. In einer
Region können Datenbanken gruppiert sein, die zu verschiedenen GDS Pools
gehören.
Der »Global Service Manager« (GSM) ist die Software-Komponente zur Steuerung
von Load Balancing und Failover. Clients verwenden den GSM für die Konfigura-
tion. GDS verwendet einen GDS-Katalog als Metadaten-Repository. Der Katalog ist
in einer Oracle-Datenbank gespeichert.
28.1
Architektur und Features
673
Der Einsatz von GDS bietet die folgenden Vorteile:
Hochverfügbarkeit und globale Skalierbarkeit: Stellt reibungslose Failover-
Funktionalität zwischen replizierenden Datenbanken zur Verfügung. Daten-
banken können dynamisch zum Pool hinzugenommen werden, um zusätzli-
che Ressourcen zu schaffen.
Bessere Performance und Auslastung der Systeme: Mithilfe des integrierten
Load Balancings können Ressourcen auch zwischen weltweiten Regionen ge-
teilt werden. GDS sendet den Arbeitsauftrag zu der Datenbank, die über die
meisten Ressourcen verfügt.
Einfache Handhabung: Die Administration kann alternativ mit dem Kom-
mandozeilenwerkzeug »gdsctl« oder dem Enterprise Manager Cloud Control
erfolgen.
GDS ist also eine ergänzende Technologie zu Real Application Clusters, Data
Guard und Golden Gate. Während RAC den Workload auf die einzelnen Cluster-
knoten verteilt, kümmert sich GDS um die Auslastung von Ressourcen zwischen
replizierenden Systemen. Diese können selbst wieder aus RAC-Datenbanken
bestehen.
Im Einzelnen verfügt GDS über folgende Features:
Workload-Verteilung basierend auf Regionen: Die Verteilung des Workloads
kann so gesteuert werden, dass nur Server einer Region eingebunden werden,
um Latenzprobleme zu vermeiden.
Connect Time Load Balancing: Die Server Manager (GSM) laden Statistiken al-
ler Datenbanken in den GDS-Pool und können damit die am besten geeignete
Datenbank finden.
Run-Time Load Balancing: Erfolgt über einen Real Time Load Balancing Advi-
sor. Anforderungen des Clients können dynamisch in die Datenbank verscho-
ben werden, die die beste Performance anbieten kann.
Inter-database Service Failover: Kommt es zum Ausfall einer Datenbank im
laufenden Betrieb, dann führt GDS automatisch ein Failover zu einer anderen
Datenbank des Pools durch. So wie im RAC sendet GDS FAN-Events (Fast Ap-
plication Notification) aus, sodass der Connection Pool des Clients sich auto-
matisch zu einer anderen Datenbank verbinden kann.
Replication Lag-based Workload Routing: In einer Replikation kann es zu Stö-
rungen und Verzögerungen im Transport und bei der Anwendung kommen.
Der Anwender kann eine akzeptierte Verzögerungstoleranz vorgeben. Wird
diese überschritten, dann wird der Service automatisch zu anderen Datenban-
ken im Pool umgezogen. Sollten keine Datenbanken im Pool mehr verfügbar
sein, dann wird der Service geschlossen. Sobald die Störung beseitigt ist, startet
GDS den Service automatisch.

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