Kapitel 7
Backup and Recovery
182
Transiente Dateien, die auf Tape gesichert wurden, werden zum Löschen
freigegeben.
Archived Redo Log-Dateien werden nicht freigegeben, solange Konsumenten
noch Anspruch haben.
Informationen über die Belegung der Fast Recovery Area erhalten Sie durch eine
Abfrage des View V$FLASH_RECOVERY_AREA_USAGE.
Obwohl die Verwaltung der FRA automatisch erfolgt, kann es zu Situationen kom-
men, in denen zu wenig freier Platz zur Verfügung steht. In diesem Fall erfolgt ein
Eintrag in die Alertlog-Datei.
Mit den folgenden Aktionen kann das Platzproblem gelöst werden:
Speicherplatz zur FRA hinzufügen.
Dateien auf ein externes Device sichern.
Dateien aus der FRA mit RMAN löschen.
Die RMAN Retention Policy anpassen.
7.5 Restore und Recovery mit RMAN
Bis hierher haben Sie erfahren, wie der Recovery Manager konfiguriert und ver-
waltet werden kann und Sie haben mit seiner Hilfe Sicherungen erstellt. Der
Zweck von Sicherungen ist die Wiederherstellung der Datenbank bei Verlust oder
Unbrauchbarkeit von Dateien oder Dateibereichen. Für den Wiederherstellungs-
SQL> SELECT * FROM v$flash_recovery_area_usage;
FILE_TYPE PERCENT_SPACE_USED PERCENT_SPACE_RECLAIMABLE
NUMBER_OF_FILES CON_ID
------------- ------------------ --------------- --------------- ----------
CONTROL FILE 0 0 0 0
REDO LOG 0 0 0 0
ARCHIVED LOG 0 0 0 0
BACKUP PIECE 1,2 1 6 0
IMAGE COPY 32,09 0 4 0
FLASHBACK LOG 0 0 0 0
FOREIGN ARCHIVED LOG 0 0 0 0
AUXILIARY DATAFILE COPY 0 0 0 0
Listing 7.30: Die Verwendung der Fast Recovery Area abfragen
ORA-19815: WARNING: db_recovery_file_dest_size of 104857600 bytes is 100.00%
used, and has 0 remaining bytes available
Listing 7.31: Meldung bei Platzmangel in der FRA
7.5
Restore und Recovery mit RMAN
183
prozess können verschiedene Szenarien angewandt werden. Bei der Auswahl des
besten Szenarios sollten Sie die folgenden Kriterien in den Vordergrund stellen:
Wiederherstellung der Datenbank zum frühestmöglichen Zeitpunkt unter Ein-
haltung der im Service Level Agreement oder der Betriebsdokumentation vor-
gegebenen Wiederherstellungszeit.
Die Störungen für den Betriebsablauf so gering wie möglich halten.
Mit diesen Kriterien im Hinterkopf, der Kenntnis der Backup-Strategie und der
Architektur der Oracle-Datenbank sind Sie in der Lage, die bestmögliche Wieder-
herstellungsstrategie auszuwählen. Der Recovery Manager unterstützt Sie bei die-
sem Vorhaben durch seine Vorgehensweise. Er besitzt alle notwendigen
Informationen über Speicherort und Status der Backups.
7.5.1 Verlust eines Datafiles
Der Verlust eines Datafiles kann entstehen durch unbeabsichtigtes Löschen oder
Beschädigung der Datei, insbesondere im Dateikopf. Da alle anderen Teile der
Datenbank intakt sind, ist es ausreichend das fehlende Datafile von letzten Backup
zurückzuspeichern und auf den aktuellen Stand zu bringen. Die Datenbank kann
während des Recovery-Prozesses verfügbar gehalten werden. Allerdings erhalten
die Benutzer Fehlermeldungen, wenn Sie versuchen, auf das betroffene Datafile
respektive die zugehörige Tablespace zuzugreifen. Sie können diesen Störfall
simulieren, indem Sie das Datafile bei geöffneter Datenbank im Betriebssystem
löschen:
Beim nächsten Zugriff auf die Tablespace USERS kommt es zum Fehler:
$ rm /opt/oracle/oradata/MITP/users01.dbf
Hinweis
Auf einem Windows-Betriebssystem ist das Löschen eines Datafiles bei geöffne-
ter Datenbank nicht möglich. Dies wird durch das Betriebssystem verhindert.
SQL> CREATE TABLE test(id NUMBER) TABLESPACE users;
CREATE TABLE test(id NUMBER) TABLESPACE users
FEHLER in Zeile 1:
ORA-01116: Fehler beim Öffnen der Datenbankdatei 4
ORA-01110: Datendatei 4: '/opt/oracle/oradata/MITP/users01.dbf'
ORA-27041: Datei kann nicht geöffnet werden
Linux-x86_64 Error: 2: No such file or directory
Additional information: 3
Listing 7.32: Fehler bei Verlust eines Datafiles
Kapitel 7
Backup and Recovery
184
Führen Sie die folgenden Schritte durch, um die Datenbank wieder herzustellen:
1. Setzen Sie die zugehörige Tablespace OFFLINE.
2. Führen Sie ein Restore und ein Recovery des verlorenen Datafiles durch:
3. Setzen Sie den Tablespace USERS wieder in den Status »ONLINE«:
7.5.2 Disaster Recovery
Als Disaster Recovery wird die Aktion bezeichnet, die zur Wiederherstellung der
Datenbank nach einem Totalverlust erforderlich ist. Ein typisches Beispiel ist der
Totalausfall eines Servers einschließlich des I/O Subsystems. Die Datenbank muss
auf einem neuen Server zurückgespeichert werden. Zur Vorbereitung wird die
Oracle Software installiert sowie eine identische Verzeichnisstruktur angelegt.
Eine Wiederherstellung der Datenbank ist möglich bis zum Zeitpunkt der letzten
Sicherung auf ein externes Medium.
SQL> ALTER TABLESPACE users OFFLINE IMMEDIATE;
Tablespace wurde geändert.
RMAN> RUN {
2> RESTORE DATAFILE 4;
3> RECOVER DATAFILE 4;
4> }
Starten restore um 12.01.14
Zugewiesener Kanal: ORA_DISK_1
Kanal ORA_DISK_1: SID=36 Device-Typ=DISK
Zugewiesener Kanal: ORA_DISK_2
Kanal ORA_DISK_2: SID=40 Device-Typ=DISK
Kanal ORA_DISK_1: Datendatei 00004 wird wiederhergestellt
Eingabe-Datendateikopie RECID=7 STAMP=836685116 Dateiname=/opt/oracle/
fast_recovery_area/MITP/datafile/o1_mf_users_9f5vf938_.dbf
Ziel für Zurückschreiben von Datendatei 00004: /opt/oracle/oradata/MITP/
users01.dbf
Kanal ORA_DISK_1: Datendateikopie von Datendatei 00004 wurde kopiert
Ausgabedateiname=/opt/oracle/oradata/MITP/users01.dbf RECID=0 STAMP=0
Beendet restore um 12.01.14
Starten recover um 12.01.14
Kanal ORA_DISK_1 wird benutzt
Kanal ORA_DISK_2 wird benutzt
Media Recovery starten
Media Recovery abgeschlossen, abgelaufene Zeit: 00:00:00
Beendet recover um 12.01.14
SQL> ALTER TABLESPACE users ONLINE;
Tablespace wurde geändert.

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