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Kapitel 16
Bilder, Grafik und andere
Illustrationen
Wissenschaftliche Veröffentlichungen bedürfen häufig der Visualisierung von
Sachverhalten durch Grafiken und Abbildungen. Dies können auch Diagramme
oder andere grafische Objekte sein; in diesem Kapitel werden sie verallgemei-
nernd schlicht »Bilder« genannt. (In Abschnitt 16.1 geht es um Bilder im eigentli-
chen Sinne.)
Beim Einfügen von Bildern in den Text gibt es Stolperfallen beim Zusammenspiel
von Text und Bild zu beachten. Word macht es den Anwendern von jeher nicht
leicht dabei, was aber insoweit zu entschuldigen ist, dass Word halt ein Textpro-
gramm ist, kein Layout- oder Satzprogramm. Für Word hat erste Priorität der
Fließtext, der Rest ist Beiwerk, das mal recht, mal schlecht mitverwaltet wird.
Wenn Sie sich diese primäre Orientierung des Programms vergegenwärtigen,
sind manche der unangenehmen Überraschungen zwar immer noch ärgerlich,
aber durchaus verständlich.
Sollten Bilder trotz korrekten Einfügens nicht angezeigt oder nicht gedruckt wer-
den, lohnt sich ein Blick in die zentralen Optionen:
/D
ATEI | [Word-]OPTIONEN | ANZEIGE | IN WORD ERSTELLTE ZEICHNUNGEN DRU-
CKEN muss eingeschaltet sein.
/D
ATEI | [Word-]OPTIONEN | ERWEITERT | DOKUMENTINHALT ANZEIGEN | PLATZ-
HALTER FÜR GRAFIKEN ANZEIGEN muss ausgeschaltet sein.
16.1 Bilder, Fotos, Grafiken
Eine Grafik besitzt in der Welt der Datenverarbeitung viele unterschiedliche
Erscheinungsformen. Ein Foto ist ebenso eine Grafik wie eine Skizze, ein Dia-
gramm (Geschäftsgrafik) oder eine Konstruktionszeichnung.
Grundsätzlich unterschieden werden nach ihrer Technik Pixelgrafiken (Pixel =
Bildpunkte) und Vektorgrafiken (siehe Tabelle 16.1).
Kapitel 16
Bilder, Grafik und andere Illustrationen
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In Word mit EINFÜGEN | FORMEN erzeugte Grafiken sind Vektorgrafiken. Damit
lassen sich sehr gut Schaubilder und selbst komplexe technische Darstellungen
anfertigen.
102
In diesem Abschnitt geht es um Pixelgrafik, die von Kameras oder Scannern, aber
auch als Export aus Grafikprogrammen stammt.
16.1.1 Übliche Dateiformate für Pixelgrafik
Das größte Problem bei der Pixelgrafik ist der Speicherbedarf. Das ursprüngliche
Bitmap-Format (Dateiendung .BMP), das tatsächlich Punkt für Punkt speichert,
hat den größten Platzbedarf:
Ein Foto von 10 Megapixel (3.648 × 2.736 Pixel) bei einer Farbtiefe von 24 Bit
kommt so auf 30 Megabyte Dateigröße.
Um dem abzuhelfen, dienen unterschiedliche, platzsparende Speicherverfahren.
Komprimierung
Gleiche Partien eines Bildes werden nur einmal gespeichert und beim Bildaufbau
an den entsprechenden Stellen wiederholt dargestellt. Das kann im einfachsten
Fall eine Strecke gleichfarbiger Pixel sein wie beim RLE-Format (ein verbessertes
BMP-Format, mit dem u. a. Word bis 2003 Bilder speicherte), bei besseren Algo-
rithmen auch komplexe Bildinhalte. Je aufwendiger und »intelligenter« der Pack-
Algorithmus, desto stärker die Einsparung an Speicherplatz. Nach dieser Methode
arbeitet das zurzeit als Standard der Grafikspeicherung geltende PNG-Format.
Pixelgrafik Vektorgrafik
Anwendung Fotos
Zeichnungen
Screenshots
CAD
Konstruktion
Grafiken
Speicherverfahren Jeder Bildpunkt wird mit seinem
Farbwert erfasst.
Jedes Objekt wird mit Koordina-
ten, Bézierwerten und Farbattri-
buten als Tabelle erfasst.
Bildaufbau beim
Laden
Punkt für Punkt Jedes Objekt wird anhand sei-
ner Daten neu konstruiert.
Tabelle 16.1: Grafiktechniken
102
siehe Abschnitt 16.3
16.1
Bilder, Fotos, Grafiken
321
Farbreduzierung
Beim GIF-Format werden die im Bild vorhandenen Farben auf 256 reduziert und
zusätzlich komprimiert wie im vorigen Absatz beschrieben. Das kann verlustfrei
sein, wenn nicht mehr als 256 unterschiedliche Farbtöne im Bild enthalten sind,
denn GIF stellt aus den vorhandenen Farben eine spezifische Farbpalette zusam-
men. Es kann aber auch zu Farbfehlern führen, wenn ähnliche Farben angegli-
chen werden, um die Grenze von 256 Farben einzuhalten.
Interpretation von Stichproben
Die speziell für Fotos entwickelte Methode mit dem Kürzel JPG macht sich die
menschliche »Sehschwäche« zunutze. Je nach Komprimierungsgrad werden
mehr oder weniger Stichproben (einzelne Pixel) des Bildes gespeichert und die
fehlenden Bereiche beim Bildaufbau als Farbverläufe interpoliert.
Welches Grafikformat wofür?
Das ideale Grafikformat gibt es nicht.
JPEG eignet sich hervorragend für Fotos; die Qualitätsverluste sind kaum zu
bemerken, weil wir in der Natur auch nichts wirklich scharf sehen, Bewegungsun-
schärfen und Farbverläufe gewohnt sind.
Um Grafiken, also Schaubilder, technische Zeichnungen (die nicht als Vektorgrafik
vorliegen oder nicht als solche weiterverarbeitet werden), Screenshots etc. abzubil-
den, darf es keine Qualitätsverluste geben. Hier ist PNG das zutreffende Format.
Wird das Werk von einer Druckerei weiterverarbeitet, ist TIFF erste Wahl. Achten
Sie aber darauf, dass das richtige Kompressionsverfahren gewählt wird. Nicht
jeder Satzcomputer versteht jede TIFF-Variante. TIFF-LZW (für Grafik) und TIFF-
JPEG (für Fotos) sind Kompressionsverfahren, mit denen die meisten Geräte klar-
kommen. Stimmen Sie sich sicherheitshalber mit der Druckerei oder Setzerei ab.
16.1.2 Pixelgrafik in Word verwenden
Wenn Sie Pixelgrafik in Word verwenden wollen, benötigen Sie unbedingt ein
Bildbearbeitungsprogramm. Mit den internen Werkzeugen ist manchen Proble-
Vorsicht
Beim Öffnen und erneuten Abspeichern von JPG-Bildern werden neue Stichpro-
ben genommen und die Qualität weiter gemindert; die fehlerhaften, »Artefakte«
genannten Flächen fallen dann doch schon mal auf. Aber: Das betrifft nicht das
Öffnen und erneute Speichern eines Word-Dokuments mit eingebetteten Fotos,
solange sie nicht mit den Word-B
ILDTOOLS bearbeitet werden.

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